Kulinarisches Fremdgehen: "Ćevapi können viel mehr als das"
Von Mirad Odobašić
"Wir wissen, wie man Ćevapi traditionell macht, wollen aber auch zeigen, dass sie viel mehr können als das", sagt Vedrana Cerić. Die Marketing-Direktorin weiß genau, wovon sie spricht. Ihr Arbeitgeber Brajlović Austria ist der größte Produzent der Ćevapčići, wie die leckeren Fleischröllchen außerhalb der Grenzen Balkans genannt werden.
Nun wollen die "Ćevapčići-Kaiser" Österreichs neue Wege gehen - und haben es gewagt, das für Menschen vom Balkan schier Unzertrennliche doch zu trennen. Im Rahmen einer "Grill-Kampagne" gehen die Ćevapi fremd und werden auf verschiedenen Wiener Locations in neuen Kreationen aufgetischt.
Erste Station ist die Urban-Streetfood-Kette Berliner Babo. Dort stehen ab Freitag einen Monat lang Brajlović-Ćevapi auf dem Menü, allerdings nicht wie gewohnt an Seite von Fladenbrot und Zwiebeln - wie sie schon der Urgroßvater am Balkan genossen hat.
Ein legitimer Bruch mit Tradition
Der Ćevapi Wrap und die Brate Bowl (angelehnt an "brat", in Bosnisch/Kroatisch/Serbisch "Bruder", Anm.) heißen die zwei Gerichte, die aus dieser Kooperation entstanden sind und die beweisen sollen, dass es nicht immer traditionell sein muss, damit es schmecken kann.
Tatsächlich schadet dem Ćevap das Eintauchen in eine Bowl, in der Humus, kleingehackte Tomaten, Gurken, Zwiebeln und eine Prise Schafskäse warten, nicht. Es ist erfrischend, sowohl für ihn selbst, als auch dem/r Verkoster/in. Dasselbe gilt für sein Einkuscheln in einen Wrap. Es ist ein Bruch mit der Tradition, aber ein legitimer.
Im Rahmen der "Grill-Kampagne" wollen die Leute von Brajlović einen Schritt weitergehen und ihren Fleischröllchen eine süße Note verleihen. Ein absolutes No-Go für die Traditionalisten! "Wir haben dafür einen angesagten Brunch-Hotspot in Wien-Mariahilf gefunden. Dort hat man sich eine besondere Kreation mit unseren Ćevapi einfallen lassen", verrät Vedrana Cerić und kündigt an: "Im August gehen wir's an!".
Wohin die Reise des beliebten Balkan-Gerichtes geht, darauf kann man wahrlich gespannt sein. Eines ist sicher: Dem Traditionalisten wird es nicht gefallen.