Weil lokale Behörde nichts tut: 15-Jähriger stopft Straßenlöcher
Von Mirad Odobašić
"Ich wünsche mir, einzelne Fahrer würden langsamer unterwegs sein, damit sie mich nicht am Straßenrand anfahren", sagt Enes. Enes ist 15 Jahre alt und stammt aus dem an Kroatien angrenzenden bosnischen Dorf Johovica. Bekannt wurde Enes in den sozialen Netzwerken, weil er etwas tut, was eigentlich die Aufgabe der lokalen Behörden wäre: die Straßenlöcher stopfen.
Seit Jahren führen die Einwohner Johovicas einen Kampf mit den kommunalen Behörden der nächstgelegenen Stadt Cazin, die für die Instandhaltung dieser lokalen Straße zuständig sind. Gefordert wird die Sanierung eines vier Kilometer langen Abschnitts, der vom Dorf zum Grenzübergang führt und nicht mal asphaltiert ist. Die Behörden schalten aber auf stumm. Deshalb hat sich Enes dazu entschlossen, die Ärmel hochzukrempeln und die Schlaglöcher selbst zu stopfen.
Er füllte die Schlaglöcher in der Schotterstraße mit Brechsand und mietete von seinem eigenen Geld eine Vibrationsplatte, um den Sand zu verfestigen. Nun sähe die Straße fast wie Asphalt aus, sagt Enes stolz.
"Ich bin gerade fertig geworden mit dem 320 Meter langen Abschnitt der Schotterstraße. Die Leute sind mir dankbar, dass ich die Straße instand halte, weil sie halt teurere Autos fahren und diese jetzt weniger von Schlaglöchern kaputtgemacht werden", wird Enes auf der Facebook-Seite des Grenzübergangs Maljevac zitiert.
Eine Botschaft hat der Teenager für die Autofahrer. "Mir ist aufgefallen, dass einige Fahrer mit Autokennzeichen aus EU-Ländern Müll an den Straßenrand werfen. Das ist nicht okay. Achten wir bitte auf die Natur, denn sie ist unser Leben. Ich wünsche allen eine gute Fahrt!"