Schöne Bescherung: Warten auf das Christkind
Weihnachten ist die Zeit der Ruhe und der Besinnung. Und gleichzeitig jene, in der es trotzdem immer wieder zu heftigen Konflikten kommt. Kein Wunder, denn einerseits ist die Erwartungshaltung an das Fest der Feste groß. Und andererseits treffen bei der alljährlichen, großen Familienfeier Menschen aufeinander, die normalerweise vielleicht weniger intensiv Zeit miteinander verbringen. Und für die lieben Kleinen ist die Zeit vor der Bescherung sowieso eine Qual. Was kann man also tun, um die Harmonie am Heiligen Abend zu erhalten und den Kindern die Wartezeit aufs Christkind zu verkürzen?
Grundregeln festlegen
Oft hilft es, schon vor Beginn der Feierlichkeiten ein paar Regeln festzulegen. Das kann unter anderem das Aussparen heikler Streitthemen sein. Oder, positiver formuliert: "Am Heiligen Abend/bei der Familienfeier sprechen wir über konfliktfreie Themen". Zudem sollte man schon frühzeitig abklären, wer wann wo den Heiligen Abend verbringt, wie die Erwartungen aussehen und ob mit dem geplanten Ablauf der Feierlichkeiten alle einverstanden sind.
Und man möchte es nicht glauben, aber auch (die falschen) Geschenke können zu einem echten Harmoniekiller werden. Um diesen Punkt zu entspannen, sollte im Vorfeld geklärt werden, wem man etwas schenkt und in welchem ungefähren Wert. Wenn ausgemacht wurde, nichts zu schenken, sollten sich alle dran halten. Und: was das ganze Jahr über nicht klappt, wird nicht an Weihnachten automatisch funktionieren. Gibt es Familienmitglieder, die sich wie Katz und Maus verhalten, ist es oft besser, diese einfach nicht am selben Tag einzuladen.
Stresstest Essen
Natürlich soll jeder das Festtagsmenü gleichermaßen genießen können. Was aber, wenn die Kids Gemüse hassen, die Schwägerin Veganerin ist, der Vater eine Glutenunverträglichkeit hat und die Mutter eine veritable Fisch-Allergie? Was klingt, als müsse man einen gordischen Knoten lösen, kann eigentlich einfach sein: Jeder bringt seine Hauptspeise selbst mit – das verteilt die "Koch-Last" auf mehrere Schultern. Oder man einigt sich darauf, dass einer einkauft und anschließend alle gemeinsam kochen. Dabei lassen sich hervorragend Gespräche führen, die Stimmung ist entspannt und niemand hat das Gefühl, den Heiligen Abend hinter dem Herd verbracht zu haben. Selbst die Kleinsten können mithelfen. Und das wiederum verkürzt die Zeit bis zu den heißersehnten Geschenken.
Friedenslicht holen
Bereits seit 1986 gibt es die Friedenslicht-Aktion, die der ORF ins Leben gerufen hat. Traditionellerweise bringen die Austrian Airlines das Licht in einem explosionssicheren Gefäß von Betlehem nach Österreich. Hier angekommen, wird es am dritten Adventsamstag bei der internationalen Friedenslichtaussendungsfeier an die PfadfinderInnendelegationen verteilt. Sie haben die Aufgabe, das Licht aus Betlehem rund um die Welt zu bringen. Das Friedenslicht steht am 24. Dezember weltweit an unterschiedlichen Orten zur Abholung bereit. In Österreich kann man sich das Friedenslicht in allen ORF Landesstudios, in vielen Pfarren und an Bahnhöfen abholen. Hier geht es zu allen Verteilstellen. Warum also nicht am Vormittag schon warm einpacken und sich mit einer Laterne auf den Weg zur nächsten Verteilstelle machen?
Christbaum schmücken
In weiten Teilen Österreichs ist es noch heute Brauch, dass der geschmückte und beleuchtete Christbaum in all seiner Pracht erst am Heiligen Abend präsentiert wird. Das Schmücken muss dann Ruckzuck erfolgen, wenn die Kinder mit einem Elternteil oder den Großeltern in der Kindermette sind. Oder gibt es gar ein "Weihnachtszimmer", das schon ein paar Tage vor dem Fest abgesperrt ist und in dem "das Christkind" immer wieder mal am Baum arbeitet? Eine Möglichkeit, den Kindern die Wartezeit auf die Bescherung zu verkürzen, gemeinsam neue Traditionen zu schaffen und sich den Stress zur Bescherung hin zu sparen ist es, den Baum am Vormittag – vielleicht bei Weihnachtsliedern und mit heißem Kakao – gemeinsam zu schmücken.
Raus in die Natur
Den beruhigenden Effekt von etwas Zeit draußen, kennt jeder. Wenn die Kids schon nervös dem Christkind entgegenfiebern und es gar nicht mehr erwarten können, kann ein Spaziergang Abhilfe schaffen. "Kommt, wir gehen das Christkind suchen", motiviert dazu, sich nach draußen zu begeben. Vielleicht liegt aber auch genügend Schnee für eine Rodelpartie, eine Schneeballschlacht oder gemeinsames Schneemannbauen. Dabei werden überschüssige Energien ganz nebenbei abgebaut.
Traditionen brechen
"Das haben wir immer schon so gemacht" kann ein ziemlicher Stimmungskiller sein. Warum sich Traditionen unterwerfen, die vielleicht längst passé sind? Solange die mitfeiernde Familie dafür ist, ist alles erlaubt. Vielleicht will ja die gesamte Familie insgeheim über die Feiertage in den sonnigen Süden? Warum nicht! Wichtig ist nur, dass man sich mit seinen Liebsten einig ist. Egal, was die Nachbarn und die Verwandtschaft davon halten.
Spielen, aber harmonisch
Die Bescherung ist vorbei, die Kids sind mit ihren Geschenken beschäftigt, die Erwachsenen haben längst Kaffee getrunken und können keine Kekse mehr sehen. Was tun? Gesellschaftsspiele lockern die Stimmung. Zahlreiche kooperative Spiele, in denen man nicht gegeneinander, sondern miteinander spielt, eroberten in den letzten Jahren den Spielemarkt. Sie eignen sich hervorragend, wenn Menschen anwesend sind, die mit dem Verlieren so ihre Schwierigkeiten haben.
Und zu guter Letzt ein Tipp, der in allen Lebenslagen weiterhilft: üben Sie sich in Nachsicht und Gelassenheit. Das Leben ist keine mathematische Gleichung, die man nur auf einem Weg lösen kann.