Sind das die 5 besten Beisl in Wien?
Was den Briten ihre Pubs sind, sind den Österreichern ihre Beisl! Doch was ist ein Beisl überhaupt? Und wo findet man typische und gute Beisl in Wien? Die Redaktion hat sich auf Spurensuche begeben.
Was ist ein Beisl?
Wie so oft gibt es keine sehr klare Definition fürs „Beisl“, auch die Abgrenzung zu anderen gastronomischen Einrichtungen ist keine klare. Was ein Beisl aber mit Sicherheit ausmacht, ist Küche mit Schwerpunkt auf typisch österreichischen Gerichten, mehr oder weniger urige Einrichtung und gemütliche Atmosphäre. Für ein gutes Beisl müssen auch Bier und Wein auf der Speisekarte stehen.
Woher kommt der Begriff „Beisl“?
Das Beisl – im Plural im Übrigen auch „Beisl“ mit Ausnahme „Beisln“ im Dativ – leitet sich angeblich vom tschechischen „pajzl“ ab. Das Wort hat die Bedeutung „Kneipe“ oder „Spelunke“. Während diese beiden Worte eher niedrige Güte implizieren, war das Wiener Beisl vor dem Zweiten Weltkrieg durchaus positiv besetzt. Erst, als einige typische Vertreter in immer schlechteren Ruf gerieten, zum Beispiel, weil sie am Spittelberg, dem ehemaligen Rotlichtviertel der Stadt, angesiedelt waren, färbte der auch auf andere Lokale ab.
Nach dem Ersten Weltkrieg erlebten die Beisl ihre Hochkonjunktur. Zu ihren Gästen zählten vor allem Menschen aus den ärmeren Bevölkerungsschichten. Nach dem Zweiten Weltkrieg blieben die Gäste aus. Sie waren eher in den gehoberen Wirtshäusern und Gaststätten anzutreffen. Doch dann kamen die 1980er und mit ihnen eine Rückbesinnung auf bodenständige Küche. Mehr und mehr Beisl eröffneten neu. Mittlerweile hat Wien ein sehr vielfältiges gastronomisches Angebot zu bieten. Internationale Einflüsse sorgen für Abwechslung auf den Speisekarten. Ein typisches Beisl zu finden, ist daher gar nicht mehr so leicht. Wir haben uns aber dennoch auf die Suche gemacht. Unsere fünf Lieblingsbeisl in Wien:
Schwarzer Rabe, Ottakring
Schon seit 1905 steht der „Schwarze Rabe“ in der Ottakringer Straße für gemütliche Wirtshauskultur und wunderbares Bier. Auf der Speisekarte findet sich nämlich das hauseigene „Rabenbräu“. In Sachen Speisen darf man sich auf Holzfällernockerl, Berner Würstel und hausgemachte Gulaschsuppe ebenso freuen wie auf überbackene Brote und den legendären Burger. Die Einrichtung ist urig; Brettspiele sorgen ebenso für Unterhaltung wie das regelmäßig stattfindende Pub-Quiz.
Ottakringer Straße 180, 1160 Wien, rabenbraeu.at
Glacis Beisl, Neubau
Ein wenig versteckt hinter dem MuseumsQuartier gelegen, ist das Glacis Beisl eine Art Großstadtoase. Während der warmen Monate sitzt man hier im schattigen Gastgarten unter Kastanienbäumen und erfreut sich am gepflegten Garten ebenso wie an der Speisekarte. Letztere ist das ganze Jahr über ein Traum der Wiener Küche. Besonders überragend sind in dieser Hinsicht die Marillenknödel! Frisches Fassbier und eine Auswahl feiner Weine gibt’s natürlich auch. Letztere sind Großteils Demeter Weine und bio.
Breite Gasse 4, 1070 Wien, glacisbeisl.at
Griechenbeisl, Innere Stadt
Wer Lust auf einen Beisl-Besuch mit Geschichte hat, ist im Griechenbeisl richtig. Ob es tatsächlich das älteste Lokal Wiens ist, ist nicht zu hundert Prozent belegt. Fest steht aber: Das Griechenbeisl gibt es praktisch schon ewig. Gelegen neben der Griechenkirche zur heiligen Dreifaltigkeit am Fleischmarkt, wurde es bereits 1447 urkundlich erwähnt. Vor allem die Kaufleute aus der Levante liebten es damals. Heute ist es ein Magnet für Einheimische und Touristen gleichermaßen. Neben Frittatensuppe und Wiener Schnitzel gibt’s natürlich auch Tafelspitz, Gulasch und Kiaserschmarren. Die Einrichtung unterscheidet sich von Gastraum zu Gastraum (und derer gibt es gleich mehrere!), sehenswert sind aber auch die Pawlatschengänge im Hof.
Fleischmarkt 11, 1010 Wien, giechenbeisl.at
Amerlingbeisl, Neubau
Ein schöner Innenhof für warme Tage, gemütliche Innenräume für die kühlere Jahreszeit: Schon seit 1980 ist das Amerlingbeisl, untergebracht in einem typischen Spittelberger Haus aus dem Jahr 1700, eine beliebte Anlaufstelle für alle, die Lust auf typische Wiener Küche haben. Zu den Klassikern gehören beispielsweise Geröstete Knödel mit Ei, Käsespätzle, Gulaschsuppe und Schnitzel. Aber auch internationale Küche stiehlt sich hier unauffällig auf die Speisekarte. Sandwich, Burritos und Hummus mit Oliven und Gebäck sorgen für Abwechslung. Die Zutaten dafür sind überaus hochwertig, die Produzenten von Fleisch, Eiern, Gebäck und Käse führt man gar namentlich auf der Speisekarte an. Top: Frühstück gibt es täglich bis 15 Uhr!
Stiftgasse 8, 1070 Wien, amerlingbeisl.at
Zur Herknerin, Wieden
Stefanie Herkner ist eine Frohnatur, ein Wirbelwind, eine sympathische junge Wirtin, wie sie im Buche steht. Ihre Küche ist mindestens ebenso authentisch wie sie selbst – und überaus lecker! Grießknödelsuppe, wie man sie von Oma kennt, Knödel in allen Variationen, Rindssuppe und Krautroulade: Hier gibt es alles, was das Wiener Gourmetherz begehrt. Einige der Zutaten stammen gar aus Eigenanbau, alle sind aber bio, saisonal und regional. Wichtig zu wissen: Eine Reservierung wird empfohlen, es gilt das Motto „cash ist fesch“ – Kartenzahlung ist also nicht möglich.
Wiedner Hauptstraße 36, 1040 Wien, zurherknerin.at