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Tafelspitz & Krentee: Kren ist scharf und gesund

Kren - auch als Meerrettich bekannt - ist aufgrund seines scharf würzigen Geschmacks beliebt. Viele kennen ihn in der typischen Soße zu Tafelspitz, in Dips, Brotaufstrichen, aber auch Nachtischen verleiht er eine ganz besondere Note. Das Wissen um die antibiotische Wirkung der Krenwurzel ist leider etwas in Vergessenheit geraten, dabei ist sie ein altbewährtes Natur-Heilmittel mit vielen gesundheitsförderlichen Eigenschaften.

Geschichte

Ursprünglich stammt Kren aus Ost- und Südeuropa. Durch slawische Völker gelangte er um das Jahr 1.000 bis nach Mitteleuropa und wurde dort weiterverbreitet. Seit dem 12. Jahrhundert gilt Kren als angesehenes Heilmittel und kam gegen Gelbsucht, Erkrankungen der Atemwege und Skorbut zum Einsatz. Er wurde außerdem wie Senf gegen Verdauungsbeschwerden, Wassersucht, Amenorrhö, Ohrenschmerzen und bei Fieber angewendet. In der Volksmedizin wird Kren heute noch bei Erkältungskrankheiten und Blasenentzündung empfohlen.

Kren zählt wie Rettich, Senf, Kapuzinerkresse und Kohl zu der Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae). Große, dunkelgrüne Blätter kräuseln sich um die rund 40 cm lange Pfahlwurzel. Die Pflanze wächst bis zu 1,5 m hoch, die Blätter werden bis zu 60 cm lang und 20 cm breit. Zwischen Mai und Juli erblüht sie und verströmt einen herrlichen Geruch. Kultiviert wird die Heilpflanze in Österreich in den süd- und oststeirischen Bezirken. Aber auch in anderen mitteleuropäischen Ländern, sowie in China, Nordamerika und Südafrika ist sie zu finden.

Da Kren winterhart ist, kann die Ernte vom Herbst ab Ende Oktober bis zum Frühjahr vor dem erneuten Austreiben der Wurzelstöcke stattfinden. Geschält oder gerieben treibt einem die Wurzel zwar Tränen in die Augen, aber seine gesundheitsfördernde Wirkung darf nicht unterschätzt werden.

Kren enthält Scharfstoffe, sogenannte Senfölglycoside, die für den scharfen Geschmack und beißenden Geruch verantwortlich sind. Daneben beinhaltet die Wurzel die Vitamine B1, B2 und B6, Kalium, Calcium, Magnesium Eisen, Flavonoide und nicht zu vernachlässigen – doppelt so viel Vitamin C wie eine Zitrone. Darüber hinaus machen die enthaltenen ätherischen Öle mit bakterienhemmender und antibiotischer Wirkung und den krebsvorbeugenden schwefelhaltigen Substanzen wie Allicin, Sinigrin Meerrettich zu einem wahren Superfood.

Vor allem die enthaltenen Senföle (Isothiocyanaten, ITC) werden erfolgreich bei Infektionen der Atemwege und der ableitenden Harnwege eingesetzt. ITC sind sekundäre Pflanzenstoffe, die das Krankheitsgeschehen an verschiedenen Punkten attackieren können, entzündungshemmend wirken und Bakterien und Viren bekämpfen. Senföle verhindern auch, dass sich Bakterien vermehren. Deswegen kommen sie auch bei einer aufkommenden Blasenentzündung oder Erkältung zum Einsatz.

Heute verwendet man die Heilwurzel als Verdauungsbooster und um sich vor Erkältungskrankheiten zu schützen. Er wirkt blutkreislaufanregend, hustenlösend und wird äußerlich als Breiumschlag bei Rheuma, Gicht, Insektenstichen, Ischias und anderen Nervenschmerzen angewandt. Auch bei Kopfschmerzen hilft er – einfach den Duft des frisch geriebenen Krens einatmen.

Bei Magen-Darm-Störungen kann Kren Linderung verschaffen: er fördert die Absonderung des Gallensaftes und regt die Fettverdauung an.

Tipps aus der integrativen Ernährung

  • Atmen Sie beim Reiben von Kren die Dämpfe ein, das hat eine unterstützende und heilende Wirkung bei Husten und Schnupfen.
  • Bei den ersten Anzeichen einer Erkältung oder vorbeugend 3 EL frisch geriebenen Kren mit 3 EL Honig mischen, 3x täglich 1 TL einnehmen.
  • Für einen Hustensaft 200 g geriebenen Kren mit 400 g Bienenhonig mischen und in ein sterilisiertes Schraubglas füllen. Für 24 h an einem kühlen Ort stehen lassen, anschließend durch ein Sieb passieren und in kleine Schraubgläser füllen. Bei einer Erkältung 3x täglich einen Teelöffel mit einem sauberen Löffel entnehmen. An einem dunklen kühlen Ort hält sich der Hustensaft mehrere Monate.

Krentee - schon probiert? Für die Zubereitung eines Tees 2-3 Scheiben vom Kren abschneiden und in einer Kanne mit einem Liter heißem Wasser 10 Minuten lang ziehen lassen.

Kren ist sehr leicht zu lagern - in ein feuchtes Tuch eingeschlagen im Kühlschrank oder wer den Luxus eines Erdkellers hat: einfach perfekt. Während der Lagerung verlieren die Wurzeln langsam ihre Schärfe, die direkt nach der Ernte am intensivsten ist. Einzige Einschränkung: nie unter -5 °C lagern. Die Wurzeln werden bei niedrigeren Temperaturen gummiartig und zäh.

Zutaten für 2 Portionen

  • 2 El Rapsöl
  • 1 TL Kreuzkümmel
  • ½ TL Koriandersamen
  • Pfeffer aus der Mühle
  • ½ Bund Schnittlauch
  • 1 Stück frischer Kren (etwa 2 cm)
  • Salz
  • Ca. 100 ml Wasser- oder Gemüsebrühe
  • 1 Orange
  • 200 g Dinkel- oder Buchweizennudeln (z.B. Penne oder Farfalle)
  • 250 g Hühnerfilet
  • ½ Bund Petersilie
  • 2 EL Crème fraîche oder Sojasahne
  • 2 Rote Rübe

Zubereitung

  1. Die Rote Rübe schälen, anschließend zuerst in Scheiben, dann in dünne Stifte schneiden- Die Orange auspressen, 1 El Öl in einer großen Pfanne erhitzen.
  2. Kreuzkümmel und Koriander im Mörser oder mit dem Messerrücken etwas zerstoßen und im Öl anbraten, bis die Gewürze gut duften. Die Rote-Beete-Stücke dazugeben und anbraten. Mit Orangensaft ablöschen, mit Pfeffer und Salz abschmecken und zudeckt bei mittlerer Hitze für 15 bis 20 Minuten weich dünsten. Bei Bedarf etwas Wasser oder Gemüsebrühe nachgießen.
  3. In der Zwischenzeit die Nudeln in Salzwasser nach Packungsanweisung bissfest kochen. Das Hühnerfilet waschen, trocken tupfen und in Streifen schneiden. In einer Pfanne 1 EL Öl erhitzen und die Hühnerstücke unter mehrmaligem Umrühren kräftig anbraten. Mit Pfeffer und Salz würzen.
  4. Schnittlauch und Petersilie waschen und fein hacken. Den Kren schälen und fein reiben. Die Nudeln abgießen, dabei etwas Nudelwasser auffangen. Die Nudeln in einer Schüssel mit dem Nudelwasser, gehackten Kräutern, geriebenem Kren, Hühnerstücken und Crème fraîche bzw. Sojasahne verrühren. Den Salat noch warm in zwei Schüsseln anrichten und mit den Nudeln servieren.