Honig: Ein natürlicher Schatz
Honig, das goldene Elixier, das von fleißigen Bienen hergestellt wird, ist mehr als nur ein Süßungsmittel. Es ist ein Symbol der Naturverbundenheit und oft wird er fast wie ein Wundermittel in der Welt der gesunden Ernährung dargestellt. Grund genug, Honig einmal genauer zu betrachten.
Honig ist seit Jahrtausenden ein fester Bestandteil der menschlichen Ernährung und wird wegen seiner vielfältigen gesundheitlichen Vorteile geschätzt. Er enthält eine reiche Palette an Antioxidantien, darunter Phenole, Enzyme und Verbindungen wie Flavonoide, die entzündungshemmende Eigenschaften besitzen. Diese Antioxidantien können dazu beitragen, den oxidative Stress zu reduzieren und die allgemeine Gesundheit zu schützen.
Außerdem ist Honig bekannt für seine antibakteriellen und antimikrobiellen Eigenschaften, dank der Enzyme, die Bienen hinzufügen. Diese machen ihn zu einem natürlichen Heilmittel bei Erkältungen und Halsschmerzen. Ein Löffel Honig in einem warmen Tee kann nicht nur beruhigend wirken, sondern auch helfen, Bakterien zu bekämpfen.
Honig und Ernährung: Süße, die gut tut?!
Honig ist ein natürlicher Zucker heißt es immer und eine gesündere Alternative zu raffiniertem Zucker. Auch da lohnt sich eine genauere Betrachtung. Raffinierter Zucker war ursprünglich eine Zuckerrübe und als brauner Zucker wäre er ebenso ein Naturprodukt. Honig hat angeblich einen niedrigeren glykämischen Index, was bedeutet, dass er den Blutzuckerspiegel nicht so schnell ansteigen lässt. Genau genommen beruhen diese Zahlen darauf, dass Honig bis zu 20 % Wasser enthält und die Angaben, die immer auf 100 g eines Lebensmittels berechnet sind, dadurch günstiger erscheinen. Wasser hat nun mal 0 Kalorien und auch keine glykämische Wirkung.
Unbestritten bleibt, Honig IST ein natürliches Produkt. Die Zusammensetzung von Honig kann variieren, abhängig von den Blütenquellen, die die Bienen besuchen, aber generell besteht Honig hauptsächlich aus:
Zucker: Der größte Bestandteil von Honig sind einfache Zuckerarten, vor allem Fructose (etwa 38%) und Glucose (etwa 31%). Diese Zucker verleihen Honig seine Süße und sind der Grund, warum er als Energiequelle dient. Zum Vergleich (raffinierter) Zucker aus der Zuckerrübe, ob braun oder weiß besteht zu etwa je 50 % aus Glucose und Fructose.
Wasser: Honig enthält etwa 17-20% Wasser. Der Wassergehalt kann die Konsistenz und Haltbarkeit von Honig beeinflussen.
Andere Bestandteile: Neben Zucker und Wasser enthält Honig auch kleine Mengen an anderen Substanzen, darunter:
Enzyme: Diese von den Bienen hinzugefügten Substanzen helfen, den Nektar in Zucker umzuwandeln und tragen zu den gesundheitlichen Vorteilen von Honig bei.
Mineralien: Kalium, Kalzium, Magnesium, Natrium, Schwefel, Phosphor und Eisen sind einige der Mineralien, die in Honig gefunden werden können.
Vitamine: Honig enthält geringe Mengen an B-Vitaminen und Vitamin C.
Aminosäuren: Mehr als ein Dutzend Aminosäuren sind in Honig enthalten.
Antioxidantien: Honig hat Antioxidantien wie Flavonoide und Phenolsäuren, die gesundheitliche Vorteile bieten können, wie z.B. die Reduzierung von Entzündungen und Schutz vor freien Radikalen.
Organische Säuren: Die wichtigste organische Säure in Honig ist die Gluconsäure, die zur leichten Säure von Honig beiträgt und eine Rolle bei der Konservierung spielt.
Die genaue Zusammensetzung von Honig kann variieren, abhängig von der Blütensorte, der geographischen Lage, dem Klima und den Jahreszeiten, in denen die Bienen den Nektar sammeln. Dies trägt zur vielfältigen Palette von Geschmack, Farbe und Konsistenz bei, die Honig bieten kann.
Die große Frage ist aber, wieviel davon müssten wir essen, damit diese wertvollen Inhaltsstoffe ihre Wirkung entfalten? Und wie bewerten wir den doch sehr hohen Zuckergehalt von Honig? Wiegt dieser nicht die positiven Vorteile auf?
Als Ernährungswissenschafterin sehe ich diese Fragen pragmatisch. Honig ist ein wundervolles Naturprodukt, das auch geschmacklich sehr interessant ist. Zum Verfeinern eines Obstsalates, als süße Ergänzung im Joghurt oder bei Halsschmerzen im Tee. Honig ist ein gern gesehener Gast in meiner Küche, aber in Maßen.
Darf Honig erhitzt werden?
Oft wird Honig zum Kochen und Backen genutzt oder er wird in der beliebten warmen Milch mit Honig oder für Tee zum Süßen verwendet. Fester oderkristallisierter Honig wird zum Verflüssigen erhitzt und wie ist das bei der industriellen Verarbeitung?
Fakt ist, Honig sollte nach Möglichkeit nicht über 40ºC erwärmt werden. Je stärker Honig erhitzt wird, desto mehr seiner positiven Eigenschaften verliert er. Insbesondere die für Honig so spezifischen Enzyme sind sehr hitzeempfindlich. Sie sind Eiweiße (Proteine), die über 40 Grad denaturieren. Aussagen, die kursieren, dass erhitzter Honig toxisch oder giftig wäre, sind allerdings nicht nachvollziehbar und unnötige Panikmache. Vermutlich geht es darum, dass erhitzter Honig wie Zucker eigentlich nur mehr Zucker ohne weitere wertvolle Inhaltsstoffe ist und für manche ist Zucker ja das reine Gift. Auch das ist nicht wissenschaftlich haltbar, weil Zucker letztendlich immer Glucose oder Fructose ist und unseren Körperorganen egal ist, woher diese Einfach-Zucker kommen, ob aus Obst, Getreide oder eben Honig oder Zucker. Ein zu viel ist auf jeden Fall zu vermeiden und bei Obst oder Getreide ist aufgrund des Wassergehaltes die Portionsgröße eine andere, als wenn wir pur Zucker in Form von Honig oder Limonaden konsumieren.
Laut österreichischer Honigverordnung darf in Österreich produzierter Honig bis maximal 45 Grad erhitzt werden, Importhonige dagegen werden bis zu 70 Grad erhitzt. Backhonig ist Honig, der überhitzt wurde und darf nur mit dieser Bezeichnung in den Handel kommen. Da es sich dabei quasi nur mehr um „Zucker“ handelt, kann dieser zum Backen verwendet werden, ohne Angst zu haben, wertvolle Inhaltsstoffe, die de facto nicht mehr da sind, zu zerstören. Mit Honig zu backen ist aufgrund des besonderen Geschmackserlebnis durchaus legitim, man sollte nur keine besondere Wirkung davon erwarten.
Vorsicht: Die Bezeichnung „kalt geschleudert“, sagt nichts über ein Erhitzen bei der Abfüllung durch den Imker aus. Honig wird immer kalt geschleudert. „Kalt schleudern“ ist dabei die Praktik, die den Honig aus den Waben der Bienen befördert. Optimalerweise ist der Honig dabei fließfähig und auf Stockwärme (ca. 35°C).
Sollte der Honig auskristallisiert sein, dann können Sie den Honig erwärmen, indem Sie ihn in ein lau- bzw. handwarmes Wasserbad oder in die Nähe der Heizung stellen. Das dauert zwar etwas, ist aber die schonendste Methode, um den Honig wieder zu verflüssigen. Bitte Honig nicht in der Mikrowelle verflüssigen, da die Steuerung der Temperatur nicht genau kontrollierbar ist und es zu „Überhitzungen“ kommen kann.
Die Imkerei ist nicht nur eine Praxis zur Honiggewinnung, sondern auch eine wichtige Tätigkeit zum Erhalt der Biodiversität. Imkerinnen und Imker spielen eine entscheidende Rolle im Ökosystem, indem sie die Bestäubung von Pflanzen und die Erhaltung von Bienenpopulationen fördern. Diese Tätigkeit erfordert nicht nur Geduld und Sorgfalt, sondern auch ein tiefes Verständnis der ökologischen Beziehungen in der Natur.
Nachhaltige Imkereipraktiken sind entscheidend für den Schutz der Bienengesundheit und der Umwelt. Dazu gehört die Vermeidung von Pestiziden, die Schaffung von gesunden Lebensräumen und die Förderung der genetischen Vielfalt der Bienen. Diese Praktiken helfen nicht nur den Bienen, sondern auch der gesamten Umwelt, da sie zur Erhaltung der biologischen Vielfalt beitragen.
Honig ist ein Paradebeispiel dafür, wie wir durch die Wahl natürlicher Produkte zum Schutz und zur Förderung unseres Ökosystems beitragen können. Die Kunst der Imkerei lehrt uns, in Harmonie mit der Natur zu leben und die kleinen Wunder zu schätzen, die sie uns bietet. Möge dieses süße Geschenk der Bienen uns daran erinnern, verantwortungsbewusst und mit Respekt gegenüber der Natur zu handeln.