Rollstuhlgerechte Safaris: Abenteuer mit Herausforderungen
Safaris sind für viele Menschen ein Traum. Immer häufiger wollen sich auch manche der 50.000 österreichischen Rollstuhl-Fahrer diesen erfüllen. Mehrere Anbieter gibt es bereits in dem Nischenmarkt, doch selbst individuell ist eine Tierbeobachtung möglich. Zumindest wenn man sich der Strapazen bewusst ist.
Der Niederösterreicher Werner Rosenberger hat es mit seiner Familie versucht und den berühmten Ngorongoro-Krater und die Serengeti in Tansania erkundet. Fazit: Es ist möglich, aber auch sehr anstrengend. In einem Fall etwa hatten sie Glück, beinahe wurde vergessen, den Rollstuhl nach der Landung auszuladen. Fast wäre das Flugzeug wieder weiter geflogen und der Mitarbeiter einer Hilfsgemeinschaft für behinderte Menschen ohne fahrbaren Untersatz mitten in Afrika gesessen. Das wäre dann wohl Albtraum statt Traumurlaub gewesen.
"Ganz allgemein ist es sicherlich eine Herausforderung mit Rollstuhl eine Safari zu machen und es kommt natürlich auf die körperliche Verfassung an", berichtet er. "Die Safari war nur auf Off-Road Pisten - rund 500km - und daher musste ich mich im Jeep dauernd festhalten. Die Geländefahrzeuge sind erhöht und ich konnte mit einer kleinen Leiter auf dem Beifahrersitz Platz nehmen. Im hinteren Bereich hätte es für mich keinen Sinn gemacht."
Afrika noch wenig barrierefrei
Und Rosenberger weiter: "Im freien Gelände ist es fast unmöglich mit Aktivrollstuhl und kleinen Reifen selber zu fahren, speziell in der Regenzeit. Unterkünfte müssen ähnlich wie in anderen Ländern hochpreisig sein, damit zumindest die Wege rollstuhlgerecht sind und ein barrierefreies WC vorhanden ist. Es war aber keines der Zimmer wirklich barrierefrei. In die Hütten immer sind mindestens ein bis zwei Stufen, das Haupthaus zu befahren war aber meistens mit Rollstuhl möglich. Problem ist sicher für manche die Toiletten, da es unterwegs nichts Barrierefreies gibt und in den Lodges sind diese meistens sehr klein und eng."
Ohne die Hilfe seiner Frau Maria und den beiden Kindern im Teenager-Alter wäre es jedenfalls nicht möglich gewesen, Elefanten und Löwen einen Besuch abzustatten. "Eine Reise mit dem Rollstuhl durch Tansania, ist ein Abenteuer, aber es war für unsere Familie eine großartige gemeinsame Reise, die wir nie vergessen werden. Das Wort barrierefrei gibt es wahrscheinlich in Afrika noch nicht. Aber wenn man sich darauf einstellt, ist alles schaffbar", berichtet die Niederösterreicherin.
"Stufen in die Lodge, ins Auto, zu schmale Türen ins Bad, Überkopfduschen mit nur kaltem Wasser, mit Rollstuhl nicht passierbare Wege, das Fehlen von Behinderten-WCs, um nur einige Beispiele zu nennen, begleiteten uns die ganze Reise. Aber es gab immer Lösungen und die Hilfsbereitschaft vor Ort war sehr groß. Aufgrund des eigenen privaten Guides hatten wir die notwendige Flexibilität und immer eine helfende Hand, obwohl unser Guide zum ersten Mal einen Rollstuhlfahrer begleitet hat, war es für ihn nie ein Problem, uns zu helfen."
Ihre Zusammenfassung: "Der Mut zum Abenteuer hat sich auf alle Fälle ausgezahlt."
Wie so viele Touristen, gab es nachher eine Erholung am Meer für die Familie: "Der Strand auf Sansibar ist wunderschön, aber ich konnte nicht weiter als auf unsere Terrasse, da es keine befestigten Wege zum Meer gibt. Das hatte ich aber auch nicht erwartet, dass das funktioniert, deshalb haben wir die letzte Hütte vor dem Strand gebucht", sagt Rosenberger. So konnte der Rollstuhlfahrer rund um die Uhr das Meer genießen.