Leben/Gesellschaft

Vögel in Gefahr: Belgischer Strand für Nudisten gesperrt

Westende ist ein an der belgischen Küste gelegener Badeort. Er verfügt über einen breiten, neun Kilometer langen Sandstrand. Für Naturisten wird dieser allerdings nicht geöffnet, wie die lokale Tierschutzbehörde jetzt erwirkt hat. Zuvor hatte der belgische Freikörperkulturverband einen Antrag gestellt, einen Teil des Strandabschnitts in eine FKK-Zone umzuwandeln. Das berichtet der Guardian.

Vogelschutz

Der Antrag wurde nun von der Stadtverwaltung zurückgewiesen, da Tierschützer die Befürchtung äußerten, die "Nebenaktivitäten" der Nacktbader könnten eine seltene aus der Region vertreiben. Mit "Nebenaktivitäten" sind sexuelle Aktivitäten gemeint, die in den nahegelegenen Sanddünen stattfinden und die Haubenlerche stören könnten. Die Haubenlerche, auch Galerida cristata genannt, ist eine Vogelart aus der Familie der Lerchen. Ihr Bestand in Westeuropa ist hochgradig gefährdet.

Die Flemish Agency for Nature and Woodland hatte den für die Region zuständigen Umweltminister informiert, dass die unauffällig gefärbte Lerche mit Federhaube auf dem Kopf durch die Geräusche alarmiert und zum Flüchten animiert werden könnte. Außerdem befürchtete man, dass die Dünen selbst Schaden nehmen könnten, wie es in dem Antrag der Organisation laut Guardian heißt.

"Wir bedauern dieses Verhalten"

Der Vorschlag, einen Zaun rund um die Dünen zu errichten und so einen sicheren Brutplatz für die Vögel zu schaffen, wurde skeptisch aufgenommen. Steve Vaneberghe, Bürgermeister der Stadt Bredene, wo der erste und einzige FKK-Strand Belgiens liegt, sagte gegenüber der Tageszeitung Het Nieuwsblad, dass dies keine große Abschreckung für Freikörperkultur-Anhänger darstellen würde. Auch der Präsident des belgischen Freikörperkulturverbandes, Koen Meulemans, sieht die "Nebenaktivitäten" seiner Mitglieder kritisch: "Wir bedauern dieses Verhalten, das hat nichts mit Freikörperkultur zu tun."

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Für ihn wäre der Strandabschnitt bei Westende allerdings wegen seiner Uneinsichtigkeit ideal für ein FKK-Gebiet gewesen. Der Verband, der derzeit 8.200 zahlende Mitglieder hat, brauche Meulemans zufolge einen neuen Strand, da der derzeit einzige in Bredene im Sommer vollkommen überlaufen sei. Zudem sei die FKK-Community nur zu einem Bruchteil durch die Mitglieder des Verbandes vertreten. Meulemans schätzt, dass rund eine halbe Million Belgier gerne hüllenlos dem Badespaß frönen, Saunas besuchen oder Nacktcamping betreiben.