Leben

Immer Ärger mit der Schwiegermutter: So löst man Konflikte

Es gibt so einige Begriffe, die sie beschreiben sollen: Der „Schwiegermutterstuhl“ ist ein stacheliger runder Kaktus und der „Schwiegermuttersitz“ der Notplatz im Auto, aber ohne Dach. Die böse Schwiegermutter klingt nach Klischee, doch für viele Frauen ist die Beziehung zur Mutter ihres Partners tatsächlich schwierig und mit Konflikten behaftet. In den meisten Fällen geht es um Einmischung, Sticheleien, Respektlosigkeit und um unterschiedliche Auffassungen in Sachen Kindererziehung. Hier treffen nicht nur zwei Generationen aufeinander, sondern auch viele Emotionen kommen ans Tageslicht. In Umfragen geben etwa ein Viertel der Befragten an, dass die Beziehung zur eigenen Schwiegermutter schlecht sei. Und nur die Hälfte   haben ein gutes Verhältnis zur Mutter ihres Ehemannes. Woran liegt das und wie können Spannungen entschärft werden?

Stacheln für die Schwiegermutter

Das Kind ist erwachsen

Konflikte entstehen durch die Dynamik zwischen der ersten Frau im Leben eines Mannes, der Mutter,  und der nächsten wichtigen Frau, der jetzigen Partnerin. Die Wiener Psychotherapeutin Sandra Hren erklärt es so: „Die Mutter war einst die wichtigste Frau im Leben eines Mannes und jetzt ist da eine andere. Eine  Mutter  will noch immer  das Beste für ihr Kind. Oft ist die Sorge, dass es ihrem Kind wirklich gut geht, die Ursache des Konflikts.“ Doch das einstige Kind ist jetzt ein erwachsener Mann und hat sein eigenes Leben und eine eigene Familie. Jetzt heißt es vonseiten der Mutter loslassen und das funktioniert oft nicht so richtig. Hren: „Mütter wollen den Kindern schlechte Erfahrungen ersparen. Sie haben das Gefühl, sie vor Fehlern bewahren zu müssen und stellen ihre eigenen Strategien zur Verfügung, was oftmals als übergriffig empfunden wird.“

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Freundlich abgrenzen

Kann die Mutter gut loslassen, ist ein Kampf um den Sohn nicht notwendig. Doch wie geht man als Schwiegertochter am besten mit Einmischung und Bevormundung um? Die Psychotherapeutin rät, die Emotionen beiseitezulassen und auch die Bedürfnisse der anderen Seite zu sehen. Am besten sei es, ihr keine bösen Absichten zu unterstellen und sich freundlich abzugrenzen. Konkret meint Hren damit: „Um den Konflikt nicht zu verhärten, sollte man nicht mit "Das geht dich nichts an' starten, sondern eher sagen 'Ich sehe, dass du nur das Beste willst, aber das passt für uns nicht'.“ Die Männer hingegen stecken oftmals in einem Loyalitätskonflikt und sitzen, wie man so schön sagt, zwischen den Stühlen. 

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Die Rolle des Mannes 

Ganz heraushalten kann sich der Mann jedenfalls nicht, denn am meisten belastet der Konflikt die eigene Beziehung. Jetzt heißt es für das Paar: stabil zusammenstehen. Sandra Hren: „Wenn ich Angst um die Loyalität meines Partners habe und die Beziehung gefährdet sehe, dann ist die Eskalation oft nicht weit entfernt.“ Wichtig sei jetzt, den Selbstschutz zu aktivieren und sich des Rückhalts des Partners zu versichern. „Die Schwiegermutter kann man nicht ändern, man kann nur seine Einstellung zum Konflikt ändern, damit abschließen oder die Sache ruhig zur Sprache bringen“, so die Therapeutin. Als Sohn sollte man die Situation eher deeskalieren und nicht mit der Partnerin gemeinsam über die Mutter schimpfen und beim nächsten Treffen mit Mama dann schweigen. Da fühle sich die Frau alleine gelassen. 

Schwieriges Terrain: Kindererziehung

Ein absolut heißes Terrain für Konflikte ist das Thema Kindererziehung. Auch wenn sich die Großeltern gerne und liebevoll um den Nachwuchs kümmern, haben sie oft andere Ansichten in Erziehungsfragen. Ein Tipp der Therapeutin: „Mit dem Partner an einem Strang ziehen, sich seiner Position sicher sein und dann das Gespräch suchen.“ Die Botschaften nicht wütend zur Sprache bringen, sondern klar und möglichst ohne Emotionen formulieren. Das könnte zum Beispiel so aussehen: „Wir schätzen, dass du auf unsere Kinder aufpasst, aber den Konsum von Süßigkeiten regeln wir bei uns in der Familie anders.“ Wichtig ist es, niemanden zu verletzen und auch die Enkelkinder nicht in unangenehme Situationen zu bringen. „Kinder sind den Eltern gegenüber loyal, aber wollen auch der Oma nicht wehtun“, so die Therapeutin.