Winter im Zillertal: Wenn Norddeutsche zum Ski fahren kommen
Von Kristin Butz
Norddeutsche können wohl nicht ohne ihr Lieblingsthema – das Wetter – im Gepäck verreisen. So wird ein Skiurlaub im Tiroler Zillertal zum stürmischen Ereignis mit Expeditionsgefühl.
Schon die Ankunft im beschaulichen Hart könnte norddeutscher nicht sein. Mit Kind und Kegel reist die elfköpfige Familie an, um das Weihnachtsfest heuer im Schnee zu verbringen. Und dann so etwas, enttäuschte Blicke wandern über wolkenverhangene Berge. Es regnet in Strömen. „Morgen können wir aber fahren“, ruft der optimistische Cousin und öffnet sich ein Zillertaler Pils.
„Was ist das denn für ein Outfit?“
Gesagt, getan. Die Ü60er-Generation will eh nicht los und hütet am nächsten Tag das Haus. Die andere Hälfte aber will es wissen und wagt sich mit Kleinkind zum Skigebiet Hochzillertal-Hochfügen. Nach morgendlichem Chaos sind die Ticketpreise auch egal. Schließlich ist es der erste gemeinsame Urlaub mit der Familie in den österreichischen Bergen. Und lustig ist es allemal – wenn man in Toleranz geübt ist und in sich ruht.
Endlich vor der Gondelstation angekommen, fragt der Cousin genervt in die Runde: „Alle bereit?“ Ihm brummt der Schädel von zu viel Pils. Da schweift der Blick zu Cousin Nummer zwei, der zum ersten Mal auf Skiern steht. „Was ist das denn für ein Outfit?“ Dieser schaut an sich hinunter. Und nun lachen alle. Er trägt einen Regenmantel, der bis zu den Knien reicht und eher an den Hamburger Hafen passt als auf die Tiroler Skipiste. Neben den Spaßvögeln in Weihnachtsmann- oder Rentierkostümen ein origineller Look, keine Frage.
Gondel und süß
Dann geht’s wirklich los. Die breiten Pisten eignen sich wunderbar, um Angsthasen und Anfänger aus der Reserve zu locken. Aber auch Kamikaze-Raser und gemütliche Durchschnittsfahrer finden hier ihr Abfahrtsglück. Nur die Kleinste will sich partout nicht die Skier anschnallen lassen, sondern lieber Gondelschauen und Süßspeisen probieren. Und das Wetter? Es zieht zu, wird stürmischer, sodass jeder Abhang zum Abenteuer wird. Zum Glück geht alles gut.
Die darauffolgenden Tage ist Sturmwarnung angesagt. Und die Pisten bleiben geschlossen. „Das ist ja wie bei uns zu Hause“, heißt es am Frühstückstisch. Aber die Stimmung bleibt ungetrübt. Kartenspielen, spazieren und ein Besuch in der Erlebnistherme Zillertal – es gibt hier reichlich Alternativprogramm.
Und siehe da: Direkt am 24. Dezember meint es der Wettergott doch gut mit den Nordnasen – und beschert einen traumhaften Sonnenski-Tag.
Anreise
Mit dem Zug ab Wien in unter 4 Stunden direkt nach Jenbach, weiter mit der Zillertalbahn, zillertalbahn.at
Unterkunft
Chalets Steiner, zwei Häuser, die für je zehn Personen Platz bieten, chalets-zillertal.at
Essen
Almdiele: Barbecue-Buffet vom Buchenholzgrill, almdiele.at. Tipp: wedelhuette.at, kashuette.com
Schlechtwettertipp
Die Erlebnistherme in Fügen hat viele Rückzugsorte, erlebnistherme-zillertal.at
Auskunft
zillertal.at, tirol.at, hochfuegenski.com, hochzillertal.com, spieljochbahn.at