Mörbisch: Die weltgrößte Weihnachtskrippe steht am Neusiedler See
Von Stefan Hofer
Das Sommer-Musical My Fair Lady ist passé, derzeit steht eine Version von Mary’s Little Boy Child auf der Seebühne in Mörbisch im Fokus. Unter dem Titel „Winterwunder Mörbisch – Krippenzauber am See“ hat das Land eine überlebensgroße Weihnachtskrippe aufbauen lassen. Diese ist erstmals vor der Naturkulisse des Neusiedler Sees zu sehen und zieht die Massen an, wie bei einem Lokalaugenschein zu sehen ist. Und im Burgenland wird, Beispiel Hochzeiten, nicht gekleckert, sondern geklotzt. Also ist die Bühne, die Bethlehem darstellen soll, satte neunzig Meter lang und achtzehn Meter hoch. Die Idee dazu stammt von Bühnenbildner Manfred Waba. Mit Stall und Figuren in der Mitte, Türmchen, links und rechts flankiert von Kamelen und Palmen.
Das mag auf den ersten Blick kitschig wirken, auf den zweiten auch. Und Jesus war aus Nazareth, nicht aus Neusiedl am See. Aber der orientalische Bombast-Look mit rot-goldenem Sonnenuntergang ist geschichtlich betrachtet ja ehrlicher als das alpenländische Pathos, mit dem sich viele Adventmärkte schmücken. Also die Skepsis zur Seite geschoben und hinein ins pannonische Vergnügen.
Zuerst geht es durch einen kleinen Lichterpark mit rotleuchtenden Rehen, Pilzen und anderen Skulpturen, die von den Besuchern dankend als Fotospot angenommen werden. Ein kleiner Bub strahlt mit einem gleich großen Leuchtschwammerl um die Wette. Dann vorbei an Ständen mit Kunsthandwerk, Alpakawollprodukte kommen etwa aus Lindgraben, quasi aus den mittelburgenländischen Anden.
Viel Programm für Kindern und Erwachsene
Das wechselnde Programm zielt auf Kinder ab, mit Schminken, Lebkuchen verzieren und auch einem Magier. Papas und Mamas, punschgestärkt oder nicht, machen bereitwillig bei einer „Rentier-Polonaise“ vor der kleinen Showbühne mit. Weihnachten verbindet eben. Am Samstag (21. 12.) kommt Star-Autor Thomas Brezina.
Das Winterwunder Mörbisch samt weltgrößter Weihnachtskrippe bis 5. 1., Fr.–So. 15–22 Uhr; Eintritt: mit Burgenland Card kostenlos, sonst 19€/Erw., 9€/Kind (bis 6 J. gratis), winterwunder.at
Lichtermagie Ab 16.30 Uhr wird halbstündlich die Weihnachtsgeschichte per Projektionsshow erzählt
Übernachten Seehotel Rust, 4*-Hotel direkt am Schilf, eine Gehminute in die Altstadt und zur Ruster Adventmeile (bis 22. 12.), seehotelrust.at
Lichtprojektion
Dabei sollte man das eigentliche Highlight nicht vergessen: die Lichtshow. Mehrmals pro Abend wird die Krippe mit einer Projektion vom Künstlerkollektiv OchoReSotto bespielt. Kurz, aber farbenreich. Darauf stimmt ein Hörspiel ein: „Großmutters Weihnachtsgeschichte“ von Selma Lagerlöf, gelesen von Tamara Metelka und ihrem Mann Nicholas Ofczarek.
Ausblick
Tipp: Früh kommen, von weit oben auf der Tribüne auf den See blicken. Zur Dämmerung fließen Wasser und Himmel in Rosa ineinander. Die „weltgrößte Krippe“ soll es auch 2025 geben. Davor kommt im Sommer aber noch Saturday Night Fever.