Schwein gehabt in Andalusien: Was Marbella zu bieten hat
Von Maria Gurmann
Marbella bedeutet nicht nur Bausünden und Schicki-Micki-Getümmel entlang des Puerto Banús mit den Milliardärsjachten. An der Costa del Sol gibt es auch stille Refugien im Golf-Valley. Dazu herrliche Ausflüge für Feinschmecker, Weinliebhaber und Golfer.
Die kurvige Straße in die Sierra de las Nieves (Schneegebirge) Richtung Ronda zum Beispiel. Diese maurische Stadt mit der Steinbrücke über die Schlucht El Tajo und der Stierkampfarena aus dem 18. Jahrhundert muss jeder Andalusien-Besucher gesehen haben, bevor er sich auf eine Weinwanderung (siehe Info) zwischen den Reben, auf Wiesen und in den Wäldern des Cortijo Los Aguilares begibt.
Mitten in den Weingärten werden die edlen Tropfen des Weinguts verkostet. Dazu gibt’s Schinken der 150 hauseigenen Ibérico-Schweine, die durch die Steineichenwälder streunen. Dieser Jamón zergeht auf der Zunge. In einem Klima mit milden Wintern und trocken-heißen Sommern entsteht aus Trauben wie Melonera, Blasco, Romé oder Doradilla eine Vielzahl köstlicher Weine.
Golf und Kulinarik
Ein paar Kilometer von Marbella landeinwärts thront das im toskanischen Stil erbaute Anantara Villa Padierna Palasthotel, das so aussieht, als stünde es schon ein Jahrhundert inmitten dieser Grünanlagen. Mit viel Liebe zum Detail ließ der Kunstsammler Ricardo Arranz in den 90er-Jahren seiner Vision freien Lauf und widmete seiner Frau und Muse Alicia Padierna von Villapadierna Klein, Nachfahre einer berühmten spanischen Adelsfamilie, das einzigartige Golf-Resort, das alle Stückeln spielt. Nach ihr benannte er das Haus. Von der Terrasse des Haupthauses schaut man auf das Fairway des Golfkurses Los Flamingos über den See bis zum Meer.
Von Kunstwerken bis zum Amphitheater
Marketingmanager Eduardo Seisdedos zeigt seinen Gästen das Anwesen, das Arranz mit mehr als tausendzweihundert Kunstwerken seiner Sammlung ausstattete – ein Hotel-Museum. Vorbei an den römischen und griechischen Skulpturen im Garten, im Spa und in der mit Blumen geschmückten Hotelhalle. Wertvolle Gobelins, Gemälde und Antiquitäten in den Restaurants, Zimmern, Suiten und Villen.
In Eddy’s Bar ist die Familiengeschichte der Arranz-Villapadiernas in Form von Fotos zu sehen. Spaliere von Zypressen rahmen die Swimmingpools ein. Dazwischen ein großes Amphitheater, in dem Konzerte und Veranstaltungen stattfinden.
Auch Michelle Obama war hier
Am Ende der Führung öffnet Eduardo die Tore einer der neun uneinsehbaren Villen des Resorts. „Hier übernachtete Michelle Obama mit ihren Töchtern vor zehn Jahren, als sie unseren hauseigenen Beach-Club feierlich eröffnete. Mit unserem Shuttle-Bus sind die Gäste in ein paar Minuten am Strand.“
Anreise: Direktflüge Wien–Malaga mit Austrian oder Wizz Air (CO2-Kompensation: 19 €); Shuttle zum Villa Padierna Resort
Hotel: Anantara Villa Padierna Palace Resort, 125 Zimmer, Suiten und Villen, 2.000 Spa, acht Restaurants, Beachclub, drei Golfkurse, Preise ab 500 €/ Zimmer, anantara-hotels.com, villapadiernagolfclub.es
25 Kilogramm Oliven benötigt man für einen Liter Olivenöl
Weinwanderung: Weingut Los Aguilares, Tour durch die Weingärten, fünf Weine verkosten, Jause mit Käse, Ibérico-Schinken, 45 €/p. P., cortijolosaguilares
Für Feinschmecker
Die seit einigen Jahren von der Hotelgruppe Anantara geführte Nobelherberge – Mitglied der Leading Hotels of the World – hat sich in den vergangenen Jahren zu einem Gastronomie-Paradies auch für Auswärtsgäste entwickelt. Im „La Loggia“ gibt es mittags andalusische Klassiker aus regionalen Produkten der umliegenden Bauern und am Abend Italienisches.
Im Fine-Dining-Restaurant „La Veranda“ kombiniert Küchenchef Santiago Altuna Traditionelles mit Modernem und serviert am Tisch Crêpes Suzette. Golfer erfrischen sich mit Salaten, andalusischen Snacks und hausgemachten Desserts im „Hole 55“, das sich am Abend in das libanesische Restaurant „Olà Beirut“ verwandelt. Heiß begehrt ist das „99 Sushi“ Restaurant. Am Pool und im Spa gibt’s gesunde, leichte Speisen untertags. Und im Beach-Club ist Seafood in allen Variationen der Renner.
Freundlich und offen
Ein Plausch mit den Mitarbeitern des Luxusresorts ist immer ein Vergnügen. Sie lieben ihren Job. Carlos, gelernter Architekt, ist seit vier Jahren Kellner im Restaurant „La Loggia. „Hospitality is my passion“, sagt er und beschreibt nicht nur ausführlich den Taberna 2017, ein Rotwein aus Cadiz, sondern glänzt auch noch mit unglaublichem Wissen über Pablo Picasso. Das sei seine zweite Leidenschaft.
Jan, gelernter Kunsttischler, Caddy und Golfer seit seiner Kindheit, kennt dagegen jedes Fairway und jedes Hindernis der drei Golfplätze rund um die Villa Padierna. Das 18. Loch des Alferini-Kurses ist seine liebste Spielbahn: Der Blick bis zum Atlasgebirge in Marokko ist genauso spektakulär wie der Abschlag über eine Schlucht aufs Grün. Ein Traum für Könner, ein Dilemma für Golfanfänger.