Kykladen: Wer ist die Schönste im ganzen Griechenland?
Von Wolfram Kautzky
Die beliebte Inselgruppe in der südlichen Ägäis besteht aus siebenundzwanzig bewohnten Inseln und verdankt ihren Namen „Ringinseln“ der Anordnung um die Insel Delos – die den alten Griechen heilig war.
Seit Jahren wird der Urlaub in Griechenland immer noch beliebter und viele wollen auf die Kykladen. Kein Wunder: Von Juni bis September gibt es hundertprozentige Sonnengarantie – Regenfälle sind so gut wie auszuschließen. Etwas gewöhnungsbedürftig ist der in den Sommermonaten von Norden wehende Meltemi, dessen Name („sanfte Brise“) eine noble Untertreibung ist. Dafür macht der Wind selbst im Juli und August die Temperaturen erträglich.
Immer beliebter wird auf den Kykladen das Inselhüpfen. Die aktuelle Fährenpläne findet man mittlerweile einfach, wobei man beachten sollte, dass die „Speedboote“ (geschlossene Tragflügelboote) bei Sturm gelegentlich unangekündigt ausfallen. Viele hüpfen zwischen den beiden bekannten Eilanden der Inselkette Santorin und Mykonos (obwohl der Blick auf andere wie Naxos und Paros lohnt). Die beiden sind überschaubar groß und dank Overtourism durch Busse bestens erschlossen – in der Partyhochburg Mykonos verkehren sie die ganze Nacht hindurch. Man kann sich das meist ohnehin überteuerte Mietauto sparen.
Bleibt die Frage: Welcher der beiden Kykladenstars ist besser? Ein Duell.
Erreichbarkeit
Beide Inseln haben (für Griechenland) gut ausgebaute Airports und sind während der Saison (Mai bis Oktober) mit Direktflügen ab Wien mehrmals wöchentlich erreichbar (Flugzeit 2 Stunden). Per Schiff dauert die Überfahrt von Athen/Piräus nach Mykonos nur 2,5 (Speedboot) bis 4 Stunden (Autofähre), nach Santorin dagegen fast doppelt so lange.
Mykonos vs. Santorin: 1 : 0
Flair
Kein Griechenland-Bildband kommt ohne die weiß-blauen Häuser und Kirchen, die an den Kraterrand der Vulkaninsel Santorin hingeklebt sind, aus. Die Hauptstadt Thira mit ihren spektakulären Ausblicken auf die unterhalb in den Hafen einlaufenden Kreuzfahrtschiffe aus aller Herren Ländern ist einfach kitschig-schön. – Mykonos punktet mit seiner Hauptstadt und ihren verwinkelten Gassen, in denen man sich auch schnell einmal verlaufen kann, sowie dem pittoresken „Little Venice“-Viertel.
Mykonos vs. Santorin: 1 : 1
Strände
Santorins großteils dunkle Kieselstrände, die an der flachen Außenseite der Insel liegen, sind eher unspektakulär (Tipp: Der Strand von Perissa ist am weitläufigsten und feinsandig). Bei der Wahl des Hotels sollte man beachten: Wer an der Kaldera, also am hoch aufragenden Kraterrand, wohnt, genießt zwar den tollen Ausblick, muss aber zum Baden mit dem Bus auf die andere Inselseite fahren – oder umgekehrt. Mykonos ist mit seinen vielen Badebuchten von Kiesel bis zu feinem Sand kaum zu toppen. Und: Die schönsten von ihnen (sie liegen alle im Süden) kann man bequem mit den regelmäßig verkehrenden Boottaxis abklappern.
Mykonos vs. Santorin: 2 : 1
Sonnenuntergang
Auch wenn’s in allen Reiseführern schon tausend Mal beschworen wurde: Den Sonnenuntergang in Oia, Santorins nördlichstem Zipfel, muss man einfach erlebt haben. Tipp: Fahren Sie unbedingt schon am Nachmittag hin, am Abend sind die Busse heillos überfüllt! Außerdem ist das Herumflanieren in dem Bilderbuchörtchen auch untertags ein Genuss.
Mykonos vs. Santorin: 2 : 2
Nachtleben
Hier hat eindeutig Mykonos die Nase vorn. Nicht umsonst gilt die Insel als Party-Hotspot schlechthin, und zwar nicht nur abends in den Clubs der Altstadt, sondern schon am Nachmittag in den Beachclubs der beiden legendären Strände „Paradise“ und „Superparadise“. Dort stimmen internationale DJ’s Reich und Schön mit lauter utz-utz-Musik auf die kommende Nacht ein.
Mykonos vs. Santorin: 3 : 2
Preisniveau
Beide Inseln sind in den letzten zehn Jahren exorbitant teuer geworden. Ein DZ im Viersterne-Hotel in guter Lage ist in der Hochsaison kaum unter 400 € (DZ/Frühstück) zu bekommen, das gepflegte Abendessen samt Sundowner füllt zwar den Bauch, leert aber den Geldbeutel noch einmal beträchtlich. In Santorin findet man an der äußeren „Strandseite“ immerhin auch einige günstigere Tavernen und Hotels.
ENDSTAND: Mykonos vs. Santorin: 3 : 3
Inselhüpfen
Aktuelle Fahrpläne der Fähren zwischen den Inseln findet man unter gtp.gr und ferryscanner.com.
Tipp: Entscheiden Sie sich lieber für eine herkömmliche (Auto-)Fähre als für die Speedboote (geschlossene Tragflügelboote): Letztere fallen bei Sturm schon mal unangekündigt aus – was einem mitunter eine ungewollte Zusatznacht auf der Ausgangsinsel bescheren kann.
Herumkommen auf den Inseln
Santorin und Mykonos sind nicht nur überschaubar groß, sondern auch durch Busse bestens erschlossen (in der Partyhochburg Mykonos verkehren sie die ganze Nacht hindurch), ein (meist ohnehin überteuertes) Mietauto ist also ohne Weiteres verzichtbar.
Reisezeit
Von Juni bis September gibt's hundertprozentige Sonnengarantie – Regenfälle sind so gut wie auszuschließen. Ein etwas gewöhnungsbedürftiges Wetterphänomen der Kykladen ist der besonders in den Sommermonaten von Norden wehende Meltemi. Sein Name („sanfte Brise“) ist eine noble Untertreibung. Dafür macht der trockene Wind selbst im Juli und August die Temperaturen erträglich.
Sollten Sie angesichts dieses Unentschiedens erst recht unschlüssig sein, wohin die nächste Kykladenreise gehen soll, ein Tipp: Kombinieren Sie einfach die beiden Eyecatcher – die sind per Fähre nur zweieinhalb Stunden voneinander entfernt! Eine Gemeinsamkeit sollten Sie übrigens nicht vergessen: Auf beiden Inseln bläst der Wind ganz ordentlich. In Mykonos sogar noch ein bisschen mehr, aber vielleicht mögen Sie ja Sturmfrisuren.