Ein Muss für James Bond Fans: Wo Fleming in London die Idee zu Casino Royal hatte
Von Anna-Maria Bauer
Über diese Bar – und nichts anderes wäre passend – kann man nicht zufällig stolpern. Hier wird nicht zaghaft an Türen gerüttelt, nichts zufällig aufgespürt. Noch bevor man den messingeiserne Türgriff des prunkvollen Gebäudes im Londoner Regierungsviertel Whitehall überhaupt ergreifen kann, wird die schwere Eingangstür von innen geöffnet. Mühelos zieht sie der Concierge in Frack und Zylinder zu sich und gibt Einblick auf die marmorne Eingangshalle und den opulenten Luster über der Treppe. Der Concierge deutet in Richtung Aufzug. Er weiß, wofür man hier ist. Und doch wird einem der Weg dorthin nicht beschrieben. Vielmehr folgt man einem Mitarbeiter durch elegante Untergrundpassagen und sanft beleuchtete Gänge. Vielleicht soll man es alleine nicht so schnell wiederfinden.
Und dann steht man davor. Einzig das kleine Messingschild über der unscheinbaren Holztür ist Indiz für den geschichtsträchtigen Raum, den man gleich betreten wird. Das Schild zeigt drei Ziffern: 007.
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- Gemälde Royal: In der National Gallery den Raum 34 besuchen. Dort trafen Bond und Q in „Skyfall“ aufeinander.
- Regeln für Agenten: Im Rules Restaurant in Covent Garden speisen, wo M, Q und Moneypenny saßen – zuletzt in „Spectre“.
Einst war im opulenten Gebäude zwischen Big Ben und Trafalgar Square das Old War Office, das Kriegsministerium untergebracht. Und im Raum 007 wurden, so geht die Legende, die gefälschten Pässe der Geheimagenten aufbewahrt. Ein gewisser Ian Fleming, der für den britischen Marine-Nachrichtendienst arbeitete, war immer wieder in diesen Räumlichkeiten. Zusätzlich beflügelt durch die Inhalte der Militärbibliothek im oberen Stockwerk, schrieb der Brite im Frühling 1953 seinen ersten Roman: Casino Royale. Und hob damit den berühmteste Spion aller Zeiten aus der Taufe. Nun, sechzig Jahre nach dem Tod des James-Bond-Autors, kann man die Räume ohne Spionageausweis erkunden. Die Militärbibliothek ist das mediterrane Restaurant Saison und das Spionagebüro eine Kneipe mit dem passenden Namen: Spy Bar.
Vor dem Eintreten wird die Handykamera noch mit einem Sticker versehen. Fotografieren ist – wie es sich für eine Spionagebüro gehört – streng verboten. Die Augen müssen sich dann erst an das gedämmte Licht gewöhnen. Die Wände sind gefährlich rot, die Einrichtung opulent und doch rustikal. Der Blick fällt auf die Wand hinter der Bar. Hier hängt ein silberner Sportwagen. Die Marke ist klar, bevor man das Logo ausmachen kann: Aston Martin. Der Hausdrink? Ein Vesper Martini, benannt nach der Doppelagentin Vesper Lynd aus Flemings erstem Roman. Selbstverständlich geschüttelt, nicht gerührt.