Britisches Understatement: Dieser Zipp-Pulli ist ausverkauft
Was haben der britische Premierminister Rishi Sunak oder Arsenal-Manager Mikel Arteta mit Fendi-Models gemeinsam, fragt die britische Tageszeitung The Guardian dieser Tage. Die Antwort: Sie sind alle große Fans des Quarter-Zippers, einem simplen Strick-Pulli mit Zipp-Kragen. Der Polokragen mit kleinem Reißverschluss reicht vom Hals bis zur Brust und mauserte sich zum neuen Statussymbol von Männern in hohen Positionen, die auf Hemd und Krawatte verzichten wollen.
Die britische Kaufhauskette John Lewis, die laut der britischen Zeitung als inoffizielles Barometer für die Kaufgewohnheiten des Durchschnittsbürgers fungiert, verzeichnete nach eigenen Angaben alleine 2023 ein Plus von 62 Prozent beim Verkauf von Zipp-Pullis. Bei den Kunden ist eine marineblaue Baumwollversion mit silbernem Reißverschluss am beliebtesten.
Beim Modehändler Gant entfielen im vergangenen Dezember 10 Prozent aller Verkäufe auf Pullover mit Reißverschluss: Hier war die Nachfrage nach einer gerippten Version mit zweifarbigem Kragen hoch.
Wie der Pulli auch an kalten Tagen gestylt werden kann, zeigt Arsenal-Manager Arteta: Sind die Temperaturen kühler am Fußballplatz, wird der Kragen einfach hochgezippt.
Englands Nationaltrainer Gareth Southgate tauschte schon bei der Weltmeisterschaft 2022 seine charakteristische marineblaue Weste gegen einen schicken weißen Strickpullover mit Zipp und kombinierte diesen zum Sakko.
Laut dem britischen Moderedakteur des britischen GQ-Magazins, Angelo Mitakos, erinnert die Popularität der Pullover an die Geschichte der Crocs, die einst verschmäht wurden und heute von Stars wie Justin Bieber getragen werden. Mitakos zieht den Reißverschluss einem Rundhalsausschnitt vor, der seiner Meinung nach "oft spießig und altmodisch wirkt. Der Zipp-Kragen wirkt modern und hat mehr Stil."
Kürzlich zeigte sich Ex-Kicker David Beckham in einer Luxus-Variante aus marineblauem Kaschmir von Loro Piana um 1.300 Euro, während er seine Palatschinke wendete. Das italienische Luxuslabel ohne Markennamen ist ein Favorit unter den oberen ein Prozent, die sich für die Idee des Stealth Wealth Dressing einsetzen, also dafür seinen Reichtum zu verheimlichen als ihn zur Schau zu stellen.
Sunak, der reichsten Mann Englands, zeigt sich gerne in Ralph Lauren, Prinz Harry bevorzugt die britische Kaschmir-Marke N.Peal (ab 409 Euro).