Diese Menschen haben die Gamsstadt geprägt
Von Julia Pfligl
Den Aufstieg vom verschlafenen Bergdorf zum Skisportmekka verdankt Kitzbühel einer genialen Marketing-Idee von Karl Koller. Der Ex-Rennläufer – er gewann die erste Hahnenkamm-Abfahrt nach dem Zweiten Weltkrieg – übernahm 1950 die örtliche Skischule und ließ alle Skilehrer mit roten Pullovern und Zipfelmützen ausstatten. Die "Roten Teufel" wurden die berühmtesten Skilehrer der Welt. Und blieben es bis heute.
Etwa zur selben Zeit lenkte der gebürtige Kitzbüheler und Ski-Superstar Toni Sailer die mediale Aufmerksamkeit in den Tiroler Alpenort. Zu den sportlichen "Helden von Kitzbühel" gehört aber auch eine weibliche Pionierin: Gräfin Paula von Lamberg wagte sich im Jahr 1911 als erste Frau überhaupt auf eine Skisprungschanze. Mit wehendem Rock erreichte die "fliegende Gräfin" eine Weite von 22 Metern.
Architektur
Ein guter Freund Karl Kollers – er soll an der Entwicklung der "Roten Teufel" maßgeblich beteiligt gewesen sein – war der Architekt und Maler Alfons Walde (1891–1958). Er prägte die Stadt nicht nur sportlich, sondern in erster Linie künstlerisch: Seine bekanntesten Werke zeigen die verschneite Winterlandschaft in den Kitzbüheler Alpen und das Dorfleben nach dem Ersten Weltkrieg. Sein Werk ist im "Museum Kitzbühel" in der Altstadt ausgestellt. Im "Berghaus Tirol" am Hahnenkamm, das Walde vor 90 Jahren plante, werden noch heute Tiroler Schmankerl zubereitet.
Einer der Ersten, die den Jetset in den Alpenort brachten, war Edward VII., späterer König von England. Der umtriebige Monarch kam erstmals 1935 zum Skifahren nach Kitzbühel und löste in seiner Heimat einen regelrechten Boom aus. Neben den Briten zog es später auch die süddeutsche Schickeria und den russischen Geldadel in die Gamsstadt. Elena Baturina, reichste Frau Russlands und Ehefrau des ehemaligen Bürgermeisters von Moskau, investierte 2009 mehrere Millionen in ihre zweite Heimat.
Und Karl Koller? Lebt immer noch in Kitz. Er blieb 25 Jahre Chef der Skischule und ist Träger des Tiroler Ehrenzeichens. Im April feiert er seinen 98. Geburtstag.
Der schwarze Blitz aus Kitz
Die Teilzeit-Einwohnerin
Die jodelnde Promi-Wirtin
Der „Kaiser“ von Kitzbühel
Der „Ureinwohner“ von der Alm
Der Vater des Skisports
Weil sich immer mehr Gleichgesinnte fanden, gründeten sie 1902 den Kitzbüheler Sportklub.
Der organisiert heute noch die Hahnenkamm-Rennen.