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Zusammenhalt gegen „Fluch“ durch Mobbing

Außenseiter aller Art vereinigt euch und alles wird gut. Auch wenn’s bis dahin ein sehr harter Weg ist auf dem Licht am Ende des Tunnels nicht wirklich in Sicht zu sein scheint. So lässt sich kurz „Der Fluch des David Ballinger“ von Louis Sachar zusammenfassen. In einer Übersetzung und Bühnenfassung des theater-der-Jugend-Direktors Thomas Birkmeir und der Regie von Gerald Maria Bauer ist die Story nun im kleineren Haus, dem Theater im Zentrum, zu sehen.

Loser...

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„Ich war einmal das ganz normale Kind ganz normaler Eltern“ – so stellt sich die Hauptfigur, gespielt von Stefan Rosenthal vor. Die Darsteller_innen treten hin und wieder aus ihren Rollen heraus und wenden sich sozusagen erklärend ans Publikum. Um dazu zu gehören, überfällt er mit den bösen Jungs Roger Delbrook (Rouven Magnus Stöhr), Scott Simpson (Bernhard Georg Rusch) und Randy Newman (Florian Feik) die alte Mrs. Bayfield (Seraphine Rastl), die als Hexe bezeichnet wird. Die anderen sind schneller wieder weg, David vermeint als Rache der alten Frau einen Fluch zu verspüren, weil ihm Ähnliches widerfährt, was die Jungs der alten Frau angetan haben. Er wird zum totalen Loser, Ausgestoßenen. Sogar die jüngere Schwester Ricky (Sabrina Rupp), die ihn anhimmelt, beginnt ihn zu verachten, als sie draufkommt, dass er sie mit eigenen Heldengeschichten angelogen hat.

Humorvolle Konter

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(Zusammen-)Halt findet er erst, als er sich mit dem Außenseiter_innen-Duo Mo Miller (Julia Edtmeier) und Larry Clarksdale (Markus Gläser) sozusagen auf ein Packl haut. Mo kümmert sich selbstbewusst nicht im Geringsten um klischeehaften Anforderungen an Mädchen. Humorvoll kontert sie schlau und schlagfertig den rohen, gewalttätigen Macho-Typen mit Sprüchen, die sie auf Webplattformen wie „Spaß mit Beleidigungen“ gezielt einsetzt. Und vielleicht auch der einen oder dem anderen im Publikum, die im realen Leben gemobbt werden, rückenstärkende Anregungen mit auf den Weg gibt. „Wenn du eine Fliege verschluckst, hast du im Magen mehr Hirn als im Kopf“, kontert sie einem der hirnlosen Schläger.

Kraft zur Entschuldigung

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David, der unsterblich in die Schönste der Schule, die Dichterin Tori Williams (Shirina Granmayeh) aus weiter Distanz verliebt ist, wird nun sogar von dieser wahrgenommen- und mehr. Er wird so stark, dass er sich bei der „Hexe“ für den überall entschuldigen kann – und auf Überraschendes draufkommt.

Kurzweilig spielt das Ensemble die zweistündige Pubertäts-Außenseiter-Geschichte, zweitweise in fast filmischem Stil. Das gilt insbesondere für die Showdown-Kampf-Sequenz in slow motion, die in dieser Art das Kampfgehabe ironisch bricht, aber nicht lächerlich wirkt.

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Der Fluch des David Ballinger
von Louis Sachar
Übersetzung und Bühnenfassung: Thomas Birkmeir
Ab 11 Jahren; ca. 2 Stunden

David Ballinger Stefan Rosenthal
Roger Delbrook Rouven Magnus Stöhr
Scott Simpson Bernhard Georg Rusch
Randy Newman Florian Feik
Mo Miller Julia Edtmeier
Larry Clarksdale Markus Gläser
Tori Williams Shirina Granmayeh
Ricky Ballinger/
Lehrerin Gutièrrez Sabrina Rupp
Mrs. Ballinger /
Mrs. Bayfield Seraphine Rastl
Mr. Ballinger /
Lehrer Lugano Uwe Achilles
In weiteren Rollen Ensemble

Regie und Bühne Gerald Maria Bauer
Dramaturgie Sebastian von Lagiewski
Kostüme Jessica Karge
Licht Fritz Gmoser
Assistenz und
Inspizienz Eva Maria Gsöllpointner
Bühnenbildassistenz Diana Zimmermann
Hospitanz Ece Isil Sahin

Aufführungsrechte: Österreichischer Bühnenverlag Kaiser & Co. Ges.m.b.H.

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Wann & wo?
Bis 17. Dezember 2017
Theater im Zentrum: 1010, Liliengasse 3
Telefon: (01) 521 10-0
www.tdj.at