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Fabelwesen namens Ofenkartoffel

Fröhllich/Fabelwesen Langsam Ofenkartoffeln Reisen Anders/Abenteuer

oder

Hase Eis Vogel YouTube

oder

Tiger Insel Mutig Otter Nashorn

oder

Schwimmen/Spanien/Spaghetti Bolognese Havanna/Handy/Hunger Igel Rudolf Irgendwie anders Nudel

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Möglicherweise, ja wahrscheinlich bist du schon draufgekommen, was diese Wörter ohne irgendeinen aufs erste erkennbaren Zusammenhang doch verbindet. Genau, die Anfangsbuchstaben ergeben jeweils Vornamen. Flora, Hevy, Timon, Shirin. Sie und die anderen Kinder der B5, einer der Mehrstufenklassen der ILB (Integrative Lernwerkstatt Brigittenau), hatten das Vergnügen einer Schreibwerkstatt mit Renate Welsh-Rabady. Die vielfach ausgezeichnete (nicht nur Kinder- und Jugend-)Autorin legt mindestens so viel Wert auf solche Werkstätten wie aufs Schreiben ihrer eigenen Bücher. Und auf Gespräche – bei denen für sie das Zuhören ebenso wichtig ist, wie das Erzählen.

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Zurück zum Workshop in der Lernwerkstatt im 20. Wiener Gemeindebezirk, deren Schüler_innen – von der 1. bis zur 8. Schulstufe immer in Mehrstufenklassen – und Lehrer_innen samt der Gestaltung des Schulhauses eine spürbar angenehme Atmosphäre verströmen. Die Autorin, die rund 90 Bücher veröffentlicht hat und am 22. Dezember 80 Jahre jung wird, lässt die im Kreis sitzenden Kinder zunächst eben zu jedem Buchstaben ihres Vornamens Wörter suchen und finden.

Geschichten schenken

In der nächsten Phase bittet Welsh-Rabady die Wortakrobatinnen und-akrobaten die Zettel zu tauschen. Nun steht das Schreiben von Geschichten auf dem Programm, in denen diese Wörter vorkommen sollen – als späteres Geschenk für das jeweilige Kind dessen Namen die Inspirationsquelle für die Wörter waren. Kreative elf Minuten liegen vor den Jung-Autor_innen. Mina hat beispielsweise Mutig/Indianer/Nudel/Australien gesammelt und bekommt geschenkt: „Ein Indiana isst gerne Nudeln, er liebte es, Nudeln zu essen. Eines Tages war der Indianer so mutig, dass er mit den Nudeln nach Australien geflogen ist.“

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„Es geht um ein Fabelwesen, es ist immer fröhlich. Das Fabelwesen heißt Ofenkartoffel. Manchmal ist Ofenkartoffel sehr langsam, aber wenn es auf ein Abenteuer geht, dann ist es blitzschnell, denn es ist anders. Ofenkartoffel liebt es auch auf Reisen zu gehen. Das ist Ofenkartoffel!“ Das Rufzeichen ist ein gemaltes Herz ;)

Marvin freut sich, dass seine Lieblingssportart, die er seit einem Jahr drei Mal in der Woche betreibt vorkommt: Capoeira. Und dafür hat er (vor-)gesorgt, indem er aus dem V seines Namens ein „viel Capoeira“ gemacht hatte.

Feier-Spirale

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Nach den wunderbaren Geschenk-Geschichten, bei deren Vorlesen Renate Welsh-Rabady die Beschenkten jeweils fragt, ob sie die Geschichte auch annehmen, geht’s auf zur Feier. Auf einem großen Blatt Papier schreibt die Autorin alle Begriffe, die den Kindern einfallen in einer Spirale auf. So ergibt sich keine Rangfolge und sie verrät den Kindern noch einen kreativen „Trick“. „Wenn du eine Linie quer durch die Spirale ziehst, hast du immer eine Reihe von Wörtern und Begriffen, aus denen du wieder eine neue Geschichte erfinden kannst.

Danach regt die Werkstatt-Leiterin an, einander Sätze aufzuschreiben und zu schenken. Zwei, drei vier... acht Sätze sind’s die für jede und jeden zusammenkommen. Und als die Autorin fürchtet – was sie erst im Nachgespräch in der Direktion äußert – es könnte ein Wettbewerb entstehen, schenken Kinder, die viele Sätze bekommen haben von sich aus – ohne dass auch nur irgendwer etwas gesagt hätte, Sätze an andere, die nicht so viele gekriegt hatten!

"Neieiein!"

Der Vormittag voller Ideen und Schreibfreude geht zu Ende. Renate: „So jetzt ist es schön langsam Zeit, dass wir uns voneinander verabschieden“, sagt sie und „Nein!“, schallt es spontan von ihrer Nachbarin Mina durch das Klassenzimmer. Und sie ist nicht die einzige. Alle würden gern weiter schreiben. ;)

Fotos von der Schreibwerkstatt

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Zu einer Reportage vom Gespräch der Autorin mit Kindern bei einer Lesung in der Hauptbücherei geht's hier

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Am 22. Dezember 2017 wird Renate Welsh-Rabady (geborene Redtenbacher) 80 Jahre. Geboren in Wien, wuchs sie nach dem frühen Tod der Mutter großteils bei den Großeltern im Ausseerland auf, verbrachte ein Jahr als Austauschschülerin in den USA (1953 eher eine Seltenheit), studierte nach der Matura in Wien Englisch, Spanisch und Staatswissenschaften an der Universität Wien. Sie arbeitete als Übersetzerin beim British Council in Wien. Seit Mitte der 70er Jahre ist Renate Welsh als freie Schriftstellerin tätig. Für viele ihrer Kinder- und Jugendbücher, aber auch Romane und Erzählungen für Erwachsene hat Preise und Auszeichnungen bekommen- vom Österreichischen Kinder- und Jugendbuch- bis zum Theodor-Kramer-Preis. Und von zahlreichen Kindern bekam die Autorin gemalte Bilder, Zeichnungen und gebastelte Vampire.

Ihr Kinderbuch „Das Vamperl“ (erstmals vor 36 Jahren erschienen, wurde/wird wieder und immer wieder aufgelegt und nähert sich bald der 50. Auflage. Zu diesen Büchern – die Autorin schrieb einige Fortsetzungen – gibt es eine eigene Website