"Rotkäppchen und der hungrige Wolf" von Theater Asou derzeit im Wiener WuK wirbelt etliche Märchen durcheinander.
„Mama, das ist ja gar nicht Rotkäppchen!“, meinte mehrfach eine junge Besucherin. Ihre Nachbarin: „Das ist was anderes, aber auch lustig!“ Das wollte die Erst-zitierte nicht wirklich akzeptieren. Aber ab der Mitte wird wirklich das bekannte Märchen erzählt – mit der einen oder anderen Änderung.
Davor gibt‘s schon Anklänge. Auf einer Art Kleiderständer hängt schon eine leuchtend rote Kappe als Frau Wang mit Brille, dunklem Mantel und vor allem einer Geige auf die Bühne kommt. Die Lichtreglerin tritt von ihrem Pult nach vor, Richtung Bühne und kündigt an: Die Schauspielerin ist noch nicht da. „Das ist nur ein Witz“, überreißen viele der Kinder diese Einlage. Die Geigerin spielt. Es wird ruhig. Plötzlich fliegt ein Koffer an einem Seil auf die Bühne, eine Akteurin, die so einigermaßen als Wolf erkennbar ist, taucht auf. Wild wird durch Märchen ge-surft, das heißt eigentlich werden sie – mit Hilfe von Requisiten nur kürzest angerissen - ein Apfel: Schneewittchen, ein verschluckter Gummifrosch: Froschkönig, ein Marmeladenglas zum Anlocken von Fliegen: Das tapfere Schneiderlein. Der Wolf kriegt Hunger, ein kariertes Tuch über den Koffer gelegt: Tischlein deck dich...
Mit einigen Veränderungen – so setzt sich der Wolf quer über die Langbank und düst nun mit einem Motorrad in Richtung Wald – spielt sich nun Rotkäppchen ab. Wobei die Langbank, die nun Bett der Großmutter wird, mitunter zu Verwirrung Anlass bietet: „Das Motorrad ist kaputt“, rufen einige Kinder immer wieder. Und gegen Ende versenkt der Jäger statt Steinen Zwiebel im Bauch des Wolfes nachdem er Oma und Enkelin befreit hat – Zwiebelrostbraten...
Ob Angst, ob Freude, ob Wanderung durch den Wald – so manche Passagen werden musikalisch von der Geigerin atmosphärisch auf die Bühne gezaubert.
Rotkäppchen und der hungrige Wolf Theater Asou, Graz Poetisches Erzähltheater mit Livemusik, frei nach den Gebrüdern Grimm Ab 5 Jahren, ca. eine Stunde
Regie: Birgit Unger Stück & Spiel: Ursula Molitschnig Stück, Spiel, Musik und Komposition: Fiona Thausing-Wang
Bühnenbild, Requisiten: Christina Weber Kostüm: Barbara Häusl Lichtdesign: Christina Weber Regie-Assistenz: Ursula Litschauer Produktionsleitung: Monika Tockner, Ursula Litschauer