Kiku

Lesen soll Spaß machen

Seine Eltern sind ihm peinlich und seine Brüder Rodrick und Manni gehen ihm auf die Nerven. Greg ist 12 Jahre alt und kämpft mit den täglichen Problemen eines Halbwüchsigen. Jeff Kinney, Erfinder der Comic-Roman- Reihe ist mit den Geschichten des Strichmännchens sehr erfolgreich. In Wien bekam er jetzt den Preis „Buchliebling 2012“ verliehen. Zeit für ein Gespräch.

Kinder-KURIER: Mr. Kinney, Sie sind das erste Mal in Wien, würde es Greg hier gefallen?
Jeff Kinney: Oh ja, Greg ist überzeugt, einmal reich und berühmt zu werden. Mit den prunkvollen Gebäuden wäre das der richtige Ort für ihn.
Was haben Sie und Greg gemeinsam?
Kinney: Viel. Ich glaube Greg ist eine verzerrte Version von mir als Kind. Er hat Fehler, die ich auch habe.

Greg ist faul, egoistisch und hat oft Ärger – würden Sie mit ihm befreundet sein wollen?
Kinney: Ich glaube, dass ich ihn als Freund ganz gut verstehen könnte. Als besten Freund würde ich ihn aber nicht haben wollen (lacht). Rupert wäre mir lieber, er ist kindlicher.

Millionen Kinder und Erwachsenen lieben Gregs Geschichten, obwohl er kein Held ist. Warum?
Kinney: Ich glaube die Leser sehen sich in den Figuren selber und haben deren Situationen schon erlebt. Es ist als würde man ihnen einen Spiegel vorhalten und sie sehen ihr eigenes Leben.

Woher nehmen Sie die Ideen zu den Figuren?
Kinney: Ich bastle die Figuren und ihre Eigenschaften aus Menschen zusammen, die ich kenne. Einige davon sind aus meiner Familie.

Was will uns Greg sagen?

Alle Inhalte anzeigen

Was will uns Greg sagen?
Kinney: Ich denke meine Bücher sind frei von jeder Botschaft. Wenn ich etwas bezwecken will, dann dass Kinder wieder mehr Bücher lesen. Lesen soll Spaß machen und unterhalten.

Greg schreibt Tagebuch, viele Kinder offenbaren ihr tägliches Leben in sozialen Netzwerken. Wie finden Sie diese Entwicklung?
Kinney: Darüber bin ich sehr besorgt. Ich finde es nicht gut, wie Kinder ihre Spuren im Internet hinterlassen. Soziale Netzwerke wie Facebook missachten die Privatsphäre.

Wie entsteht ein Buch?
Kinney: Zuerst suche ich nach Witzen und Ideen, dann schreibe ich alles zusammen und erfinde eine Handlung. Zum Schluss zeichne ich die Cartoons, dafür brauche ich fünfzehn bis siebzehn Stunden im Monat. Insgesamt brauche ich von der Idee bis zum fertigen Buch neun Monate.

Was ist das Schönste an Ihrem Beruf als Autor?
Kinney: Das gedruckte Buch in den Händen halten und zu wissen, dass es Kinder auf der ganzen Welt lesen.

Band 7?

Alle Inhalte anzeigen

Lesen Ihre zwei Söhne auch Gregs Geschichten?
Der Jüngere kann noch nicht lesen und der Ältere ist in der Harry Potter-Phase.
Er liest aber auch Greg.

J.K Rowling hat Harry Potter enden lassen. Wie sieht es mit Greg aus?
Kinney: Anfangs dachte ich, nach fünf Büchern ist Schluss. Aber Greg ist eine Cartoon-Figur und wird nie älter werden. Er wird noch lange leben (lacht).

Verraten Sie was Greg im neuen Band 7 erleben wird?
Greg wird seine Geschichte von vorne erzählen, als er noch im Bauch seiner Mutter schwamm. Außerdem beginnt er sich für Mädchen zu interessieren. Am Valentinstag versuchen er und Rupert eine Tanzpartnerin zu finden und streiten sich.

Es gibt bisher drei Greg-Verfilmungen, wie viel bestimmen Sie dabei mit?
Viel, ich war am Drehset dabei und habe mit den Darstellern gearbeitet. Da die Kinder älter werden, wird es aber keinen weiteren Greg-Film mehr geben.

Gregs Erfinder: Kinderbuchautor durch Zufall

Erfolgsgeschichte Jeff Kinney ist 41 Jahre alt. Er lebt mit Frau Julie und den Söhnen Will und Grant im Bundesstaat Massachusetts im Osten der USA. Ursprünglich wollte Kinney nach dem College Comic-Zeichner bei einer Zeitung werden. Da seine Zeichnungen nicht gut ankamen, beschloss er, sie in eine Geschichte zu verweben. Er erfand einen Zwölfjährigen, der Tagebuch schreibt und auf ironische und lustige Art über sein Leben berichtet.
Ideengeber Viele der Geschichten hat Kinney in seiner Kindheit erlebt. So wie Greg versuchte er einen riesigen Schneeball zu rollen und zerstörte dabei den Rasen im Garten der Eltern. Am ersten Buch arbeitete er acht Jahre,weil er Gregs Welt und die Figuren aufbauen musste. Bisher erschienen sechs Bände und alleine im deutschsprachigen Raum wurden 5,5 Millionen Stück verkauft. Nebenbei entwickelt Kinney Online-Computerspiele.

Mehr zum Thema

  • Hauptartikel

  • Tipp

  • Interview

Ich finde die Geschichten lustig und ironisch. Witzig finde ich zum Beispiel, dass Manni einen Keks in die Spielkonsole steckt."
Alexander, 12 Jahre

„Die Mischung aus Comic
und Text ist gut zu lesen. Und Greg ist einfach eine lustige und
schräge Figur."
Katharina, 12 Jahre

„Ich glaube, dass sich die meisten Kinder mit Greg identifizieren können. Deshalb lesen auch viele meiner Freunde die Bücher."
Paul, 10 Jahre