Jugendliche testen Joghurts, Chips, Webmail...
Von Heinz Wagner
Was ist in dem Joghurt drin? Gibt’s da überhaupt einen Hauch von echter Vanille? Welche Windel hält was sie verspricht? Sind teure Chips – Knabbergebäck, nicht Computerteile) besser? Welches Webmail-Portal ist das beste? Ist Shisha die Kohle wert? Ist das beliebteste Geschäft für Kleidung auch das beste?
800 Tester_innen in 170 Projekten
Diesen und vielen anderen für Konsumentinnen und Konsumenten wichtigen Fragen gingen Jugendliche teils sehr, sehr gründlich nach. Zum fünften Mal hatte der Verein für Konsumenten-Information zum Schülerwettbewerb „jetzt teste ich!“ aufgerufen. An die 800 Jugendliche reichten 170 Arbeiten ein. Juror_innen zeigten sich sehr beeindruckt von der oft professionellen Herangehensweise der Schülerinnen und Schüler. Und von manch aufgegriffenen Produkten, so gab es bisher vom VKI noch nie einen Test über Shisha-Kohle, gestanden deren Vertreter_innen.
Am Freitag (17. Juni 2016) wurden die besten zehn Arbeiten vorgestellt und ausgezeichnet. Im sogenannten Hauptbewerb wurden in zwei Alterskategorien (Geburtsjahrgänge 2000 bis 2003 bzw. 1996 bis 1999) jeweils 1., 2. Und 3. Plätze vergeben. Zusätzlich gab es – sowohl für die Jüngeren als auch für die Älteren – Sonderpreise. Den einen spendiert die österreichische Nationalbank unter dem Titel „Jugend & Geld“ und den anderen das Umweltministerium, den „Umweltzeichen-Preis“. In Summe gingen 10.000 Euro an die Projektgruppe, -klassen und –schulen.
Chips
Auf einem anderen Tisch hatten Mitarbeiterinnen des Vereins für Konsumenteninformation Schüsselchen mit verschiedenen Vanillejoghurts aufgestellt – in beiden Fällen Schüsselchen, um Product Placement wie „neudeutsch“ das gute alte „Schleichwerbung“ heißt – zu vermeiden. Ein Projekt, das es nicht ins Finale geschafft hat, hatte sich, so eine der Juror_innen, immerhin mit dieser Art versteckter Werbung in Bilderbüchern auseinandergesetzt.
Jetzt ist's genug!
Also zu den Vanille-Joghurts. Die Klasse aus dem Gymnasium St. Ruprecht im Salzburger Bischofshofen hatte diese so gut, akribisch und so weiter getestet, dass sie den Sieg in der Gruppe der Jüngeren holten. Lob von allen Seiten. „Aber“, so gestanden einige der Tester_innen, „wir haben so viel und so oft getestet, dass wir jetzt kein Vanille-Joghurt mehr sehen, und schon gar nicht essen können“ – und das ist jetzt ein feiner formulierte Version der Original-Aussagen. Doch Johannes Thurner, Michael Berger, Lisa Leitinger, Victoria Luttermoser und Katharina Kollersbeck „opferten“ sich und löffelten Test-erfahren für den KiKu.
Windeln
Gewand
Gleich selber gebaut!
„Einen Monat lang haben wir das selber ausprobiert und auch immer genau beobachtet – Temperatur gemessen, gerochen und geschaut, ob es schimmelt...“
Alle Siegreichen Teams
VKI-Geschäftsführer Rainer Spenger zeigt sich von der Kreativität und dem Einsatz der Nachwuchstesterinnen und -tester sehr beeindruckt: „Aus all den eingereichten Arbeiten einige wenige als Gewinner auszuwählen ist der Jury sicher nicht leicht gefallen, vor allem, weil man deutlich erkennen kann, mit wie viel Spaß die Schülerinnen und Schüler in die Rolle der kritischen Tester geschlüpft sind. Es ist uns ein großes Anliegen, mit unserem Schülerwettbewerb einen konkreten, aber auch sehr praxisnahen Ansatz zur Verbraucherbildung zu bieten.“
Markus Arpa, Direktor der OeNB-Hauptabteilung Öffentlichkeitsarbeit, Organisation und Personal, gratulierte den Gewinnerinnen und Gewinnern des mit jeweils 1.500 Euro dotierten OeNB-Sonderpreises und unterstrich die Notwendigkeit von Wirtschafts- und Finanzwissen: „Die Fähigkeiten, die sie hier erworben haben, können sie im Alltag, sowohl in der Schulzeit als auch danach, anwenden. Wirtschafts- und Finanzfragen sind oft sehr abstrakt und schwer verständlich. Durch solche praktischen Projekte werden sie aber im wahrsten Sinne des Wortes begreifbar.“
Zum zweiten Mal wurde im Rahmen des Bewerbs der vom Österreichischen Umweltzeichen mit jeweils 750 Euro dotierte „Umweltzeichen-Preis“ vergeben. Andreas Tschulik, Leiter der Abteilung Betrieblicher Umweltschutz und Technologie im Umweltministerium (BMLFUW): „Durch die aktive Einbindung von SchülerInnen in die Umsetzung des Österreichischen Umweltzeichens wird an Umweltzeichenschulen wertvolle Bewusstseinsbildung betrieben. Den Kindern werden dadurch Möglichkeiten für einen späteren, umweltbewussten Lebensweg aufgezeigt. Das kritische Auseinandersetzen mit den Anforderungen an das Österreichische Umweltzeichen animiert Kinder und Jugendliche zu spannenden Projekten. Das spiegelt sich in den beiden Siegerprojekten wieder.“