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"Zackig und hässlich"

Wir wollten was, das irgendwie zackig und hässlich ist“, beginnt Lia den Prozess der Arbeit an ihrem Objekt zu schildern, das sie gemeinsam mit Klassenkollegin Ronja angefertigt hat. Nun ist es im Sonderraum des Wiener Hofmobiliendepots gleich beim Eingang zu sehen. So wie fast vier Dutzend weiter Bilder und Objekte, die Kinder und Jugendliche im Atelier dieses Museums in Wien-Neubau einzeln oder in Gruppen gemalt, geklebt usw. haben.

Vor ihren eigenen künstlerischen Arbeiten hatten sie sich durch einen Rundgang durch die Ausstellung „Böse Dinge“ anregen lassen, sich Gedanken über schön und hässlich, die Unterschiedlichkeiten von Geschmack usw. gemacht.

Macht Spaß, Schiaches zu gestalten

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Zurück zur „Marienfigur von Ronja und Lia. (Letztere war auch zur Vernissage der „kreativ – aktiv“-Ausstellung gekommen – so nennt sich die jährlich in einem anderen Museum stattfindende Verbindung von Besuch und Atelierarbeit, die wienXtra-Schulevents organisiert: „Wir haben den Kopf auf einen Körper aus Klopapierrollen geklebt und dann Stoffe zusammen gesucht, um sie eben zackig und doch irgendwie hässlich aussehen zu lassen. Das hat unheimlichen Spaß gemacht.“ Es war, so die junge Künstlerin aus der Volksschule Goldschlagstraße, „aber nicht das erste mal, wir haben auch schon im Hort einmal versucht, möglichst schiache Bilder zu malen“.

Einige Fotos von schönen schiachen Bildern und Objekten findest du in der Bilderstrecke!

Schön klingende Kontrapunkte

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Vier junge Sängerinnen setzten mit ihren kraftvollen, bewegenden Stimmen vor der Eröffnung dieser kleinen Ausstellung einen schönen Gegenpunkt: Marlene, Theresa, Laura und Vero sangen als „royal voices“ (unverbindliche Übung Vokalensemble im Akademischen Gymnasium) drei schwungvolle, kraftvolle Lieder.

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Eine Deckenlampe aus Hirschgeweih, ein großer Lehnsessel aus Kunststoff, der geformt ist wie ein alter, großer Polster-Fauteuil... Was ist schön, was ist schiach? Hat nicht jede und jeder einen eigenen Geschmack?

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Damit beschäftigt sich die Ausstellung „Böse Dinge“ im Hofmobiliendepot, einem, Museum in der Wiener Andreasgasse. Vor etwas mehr als 100 Jahren hatte der Kunstgeschichtler Gustav Pazaurek „Guter und schlechter Geschmack im Kunstgewerbe“ geschrieben – samt einer Tabelle, nach welchen Gesichtspunkten das einzuteilen wäre.

Böser als schlechter Geschmack

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Lässt sich über das meiste vielleicht ganz intensiv diskutieren, ja sogar streiten wie beispielsweise, ob eine Stehlampe oder Weinflasche in Form eines Gewehres wirklich nötig ist, so finden sich in dieser Ausstellung nicht nur alte Sammelstücke aus der Originalsammlung von Pazaurek, sondern auch so manche Gegenstände, die erst viel später entstanden sind. Und bei so manchen geht’s gar nicht um schön oder hässlich, sondern um ganz andere Dinge: In Kinderarbeit hergestellt, rassistisch („Negerküsse“) oder sexistisch (wie Salz- und Pfefferstreuer als Frauenbrüste).

Markttisch

Zurück zu Objekten, über deren Geschmack sich streiten lässt: In der Eingangshalle steht ein langer Tisch mit Dingen, die Besucherinnen und Besucher mitgebracht haben. Jede und jeder kann was mitbringen. Beim „Markt der bösen Dinge“ Anfang Juli werden die Gegenstände verkauft – die Einnahmen gehen an das „neunerhaus“ für obdachlose Menschen in Wien.

Selber machen

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Zwei Wochen lang besuchten Schulklassen nicht nur die Schau, sondern ließen sich durch das eine oder andere ausgestellte Objekt auch zu eigenen Arbeiten im Atelier anregen. Der Kinder-KURIER begleitete die 1c der Volksschule Am Schöpfwerk ( Wien-Meidling) durch die Ausstellung und durfte den jungen Künstler_innen über die Schultern schauen.

Obstschalen

Auf schwarzem Papier malten Idris, Marko, Kardelen und Salma mit bunten Ölkreiden Früchte und verzierten ihre Obstschüsseln mit goldenem Papier, das an gestickte Deckchen erinnert.

Löwenkopfklingel

Inspiriert von einer Klingel in Löwenkopfform malten Yasemin, Elanur, Hossam und Irem wilde Löwenmähnen. An die Stelle der Nase klebten sie jeweils eine Scheibe eines Korkstopels. „Das ist die Klingel“, meinte Hossam.

Blumen

Sofija, Anastasia, Celine, Fatima und Kit malten farbenfrohe Blumenkreise.

Gleich am Nachbarstisch malten auch Kathi, Iva, Zeena und Rauda Blumen – allerdings ließen sie die aus einem Topf wachsen, den sie in Form eines Stiefels aus einem Stück Tapete ausgeschnitten und rot angemalt und mit ein bisschen Erde versehen hatten. Die Blüten ihrer Blumen tupften sie meist gleich direkt aus der Farbtube.

Drucken

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Schließlich und endlich ritzen – angeregt von Spielzeugzügen in de Ausstellung, die von der Herstellerfirma zurückgerufen werden mussten, weil die Farben giftig waren, Emre, Seif, Orhan und Justice Züge in styroporartige dünne Platten. Die färbten sie dann mit Hilfe einer Walze ein und konnten so Abdrucke auf Papier fabrizieren.

Ausstellung

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Übrigens: Einige der Arbeiten, die von insgesamt mehr als 650 Kindern und Jugendlichen in Dutzenden Workshops in den zwei „kreativ – aktiv“-Wochen angefertigt worden sind, können im Museum – kostenlos - angeschaut werden (siehe Infos).

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