Kiku

Perfekte, poetische Tollpatschigkeit

Jeder Handgriff, jede scheinbar noch so tollpatschige Bewegung sitzt perfekt. Ansonsten würde es auch nie wirklich echt lustig wirken. Das ist eines der Geheimnisse guter Clown-Darsteller_innen. Ein anderes: Eine Geschichte erzählen – ob in einem kurzen Sketch oder gar in einem abendfüllenden Programm.

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Letzteres schafft Michael Moritz in mehr als einer Stunde als Straßenkehrer Totò, der in seiner Grundhaltung vielleicht ein wenig an seinen Kollegen Beppo aus Michael Endes „Momo“ erinnert. Moritz kommt als melancholischer, poetischer, in Zeitlupe tanzender, Mist hin und her kehrender Clown von links (vom Publikum aus gesehen) auf die Bühne. Und verlässt sie rechts – nach knapp weniger als fünf Viertelstunden.

Und in dieser Zeit bespielt er sie allein – abgesehen von seinem Besen und zeitweise weiteren Utensilien. Die meiste Zeit seines Solo-Stückes spielt er „Mittagspause“, träumt sich von einer Situation in die nächste, lässt große Fantasiewelten aus kleinen weggeworfenen Dingen entstehen, spielt mit Fantasie und Realität, der Vorstellung einer Riesenpizza, die sich als zerbrochene Schallplatte herausstellt – und Töne nur dann von sich gibt, wenn er die zwei Bruchstücke aneinander hält.

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Und er zieht sein (junges) Publikum so in den Bann, dass gegen Ende der ersten Vorstellung ein kleines Kind auf die Bühne eilt, um dem Clown ein Brezel in die Hand zu drücken, weil er doch noch immer nichts gegessen hat ;)
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Totò macht Mittagspause
Clowntheater, 70 Minuten
Michael Moritz

Wann & wo?
Bis 12. September
Dschungel Wien
1070, MuseumsQuartier
Telefon: (01) 522 07 20-20
www.dschungelwien.at