Wie man Schüler zu Topleistungen bringt
Von Ute Brühl
Das 9. Schuljahr ist im österreichischen Schulsystem ein verflixtes Jahr. Wer kann, absolviert es lieber an einer HAK, HTL oder am BORG. Viele bleiben dort allerdings nur ein Jahr. Anders in der HAK Grazbachgasse Graz, wie Direktor Hans Wilding stolz berichtet: "Wir beginnen mit fünf Klassen, die wir fast geschlossen bis zur Matura führen."
Wie das gelingt?: "Wir haben ein Klima geschaffen, in dem sich Schüler wohlfühlen." Klingt wie ein Werbespruch. Doch viele Schüler sehen das offenbar genauso – ihre Mundpropaganda verschafft der HAK jährlich zahlreiche Anmeldungen.
"Wir kümmern uns von der ersten Stunde an um sie", erläutert Wilding. "Der Klassenvorstand nimmt Kontakt mit den Eltern auf und ruft sie z.B. sofort an, wenn ein Schüler unentschuldigt fehlt." Aber nicht über alles muss mit den Erziehungsberechtigten gesprochen werden: "Oft sind es private Probleme, die Jugendliche vom Lernen ablenkt." Dann haben die Schüler die Möglichkeit, zum Psychologen in der Schule zu gehen. Finanziert wird er über Sponsoren. Zudem sorgen Beratungslehrer und "Peers" für einen gelungenen Schulstart: "50 Schüler unterstützten die Neulinge und sprechen mit ihnen in ,ihrer‘ Sprache." Weiteres Plus: Im Fach Persönlichkeitsbildung lernen Schüler das Lernen – das nutzt vor allem Schüler aus Neuen Mittelschulen.
Berufstauglich
Die Schüler erhalten in der Grazbachgasse also die nötige Unterstützung. "Doch wir fördern nicht nur, wir fordern auch", sagt der Direktor. "Schließlich wollen wir die jungen Menschen möglichst gut auf die Arbeitswelt vorbereiten und sie auf hohem Niveau ausbilden." Dazu gibt es unterschiedliche Schwerpunkte. Die reichen von internationaler Wirtschaft über, Marketing, Controlling, Entrepreneurship bis Wirtschaftsinformatik.
"In diesem Fach schafft es ein engagierter Kollege, die Schüler zu Höchstleistungen anzuspornen", sagt Wilding. Mittlerweile machen fast alle Schüler geschlossen das MOS-Zertifikat, die Ausbildung zum Microsoft Office Specialist.
Schule lebt eben durch das Engagement der Lehrer. "Es liegt am Standort, was sie aus der Schule machen" , sagt Wilding. "Den gestalten sich die Lehrer selber. Der Schulleiter muss nur die Voraussetzungen schaffen." Qualität entstehe, wenn Lehrer ihr eigenes Tun ständig evaluieren und sich bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen lassen. "Mittlerweile wissen die Lehrer, dass das kein Spitzeltum ist, sondern der einzige Weg, um den Unterricht zu verbessern."
Info: Der Serienteil über das SPZ Steinbrechergasse erscheint aus technischen Gründen am 13. September