Leben/Gesellschaft

Ukraine: Der "Traum" der Kinder im Luftschutzkeller ist "zeitlos"

Wahrscheinlich geht die prägendste Woche in ihrem noch jungen Leben heute zu Ende: Zum Beginn dieser Woche saß Mary mit ihrer Mutter und mit ihrer Schwester noch in einem engen Keller in ihrer Heimatstadt Saporischja im Osten der Ukraine.

Im Keller erblickte die 18-jährige Studentin (Fachrichtung Design) auch den kleinen Buben kauern. Der Bub war traurig. Wegen des Krieges, auch wegen des Eingesperrtseins. Aber auch wegen etwas anderem: Die russischen Angreifer hatten seinen Traum zerstört. Sein Traum ist der „Traum“. So wird die Antonow 225 von den Erwachsenen liebevoll genannt. Der „Traum“ ist noch immer das größte Transportflugzeug der Welt.

Mary, mit bürgerlichem Namen heißt sie Maria Grin, hatte keine andere Wahl. Sie musste das Bild mit der in den Himmel aufsteigenden Antonow und den ukraine-gelben Blumen malen. Dazu schrieb sie für den traurigen Buben an den Rand ihres Kunstwerks: Unsere Träume sind zeitlos.

Der Lehrer Pavel Gitin war einmal der Lehrer von Marys Mutter. Lange her. Als er die Illustration sah, mailte er sie dem KURIER.

Mary hat Diabetes. Es war bis zuletzt unsicher, wie lange sie in diesem Krieg Insulin bekommen könnte. Am Donnerstag kam dann die Nachricht: Mary hat mit ihrer Familie – nach einer 35-stündigen Flucht – Polen erreicht.

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