Tiercoach: Warum rohes Fleisch mit Vorsicht zu genießen ist
Von Hedwig Derka
Hühner sind überaus wertvolle Nutztiere. Die einen legen jede Menge Eier – nicht nur zu Ostern –, die anderen liefern zartes Fleisch. Seit mehr als 3.400 Jahren ernährt das domestizierte Geflügel den Menschen. Trotzdem ist es bisher nicht gelungen, die ungeliebten Begleiter der gefiederten Tiere los zu werden; nicht zuletzt, weil Salmonellen Hühnern selten schwer zusetzen.
„Es gibt sehr viele Salmonellen-Arten, manche sind für Haustiere und Menschen gefährlich“, sagt Zoodoc Katharina Reitl. Der KURIER-Tiercoach erklärt, wie die Bakterien übertragen werden und warum rohes Schweinefleisch noch viel kränker machen kann.
Gefahr für Tier und Mensch
„Salmonellose trifft vor allem Hunde, die gebarft werden“, sagt Reitl. Werden Fleisch oder Eier ungekocht verfüttert, lösen die Mikroorganismen in großer Zahl vor allem schwere Durchfälle aus. Stecken sich Halter mit der Zoonose an, zählen Übelkeit, Bauchkrämpfe und Fieber zu den häufigsten Beschwerden. Der Verdacht einer lebensmittelübertragenen Infektion ist übrigens meldepflichtig.
Sauberer Umgang
„Hygiene ist der beste Schutz“, sagt die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. In der Küche müssen Schneidbrett, Messer und Geschirrtuch nach Gebrauch gründlich gewaschen werden. Beim Wegputzen von Ausscheidungen ist zu bedenken, dass nicht zuletzt Kot-Hand-Zigarette-Mund ein Infektionsweg sein kann.
Antibiotika helfen
Während gesunde Haustiere und Menschen mit intaktem Immunsystem Salmonellose in der Regel gut wegstecken, kann diese für Welpen sowie alte und schwache Tiere bedrohlich werden. Manch Patient muss im Spital behandelt werden. Mittel der Wahl sind Antibiotika.
Pseudowut ist für Hunde tödlich
Neben der Salmonellose gibt es die Aujeszky-Erkrankung. „Sie kommt in Zusammenhang mit Haustieren und rohem Schweinefleisch vor“, sagt der Zoodoc. Das Risiko v.a. für Hunde, sich mit der „Pseudowut“ bzw. „Juckseuche“ zu infizieren, ist zwar gering, doch Vorsicht ist geboten: Wildschweine sind Aujeszky-Träger, Kadaver bzw. Blut können für Jagdhunde oder neugierige Schnüffler zum Problem werden. Infizierte Wildschweine können im direkten wie indirekten Kontakt theoretisch auch glückliche Hausschweine anstecken. Derzeit gilt Österreichs Hausschweinebestand praktisch als Aujeszky-frei.
„Für Hunde mit Aujeszky gibt es keine Therapie“, sagt der KURIER-Tiercoach. Sie sterben an dem speziellen Herpesvirus. Für erwachsene Schweine dagegen ist es nicht lebensbedrohlich. Es verursacht allerdings Fehlgeburten und damit Schaden in der Nutztierhaltung. Für Menschen ist es unbedenklich.
Erhitzen und Hygiene schützen
„Vor beiden Krankheiten schützen das Erhitzen des Fleisches und Hygiene“, fasst Reitl zusammen: „Vor Aujeszky bewahrt außerdem das Fernhalten des Hundes von Wildschweinen.“
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