Leben/Gesellschaft

Tiercoach: Probleme mit der Schilddrüse schädigen die Organe

Bei Katzen neigt sie zur Überfunktion, bei Hunden zur Unterfunktion. Meerschweinchen leiden genau so oft an einer Hyper- wie an einer Hypothyreose: Die Schilddrüse ist nicht nur beim Menschen sensibel; auch diesen drei Haustierarten macht das schmetterlingsförmige Organ am Hals verhältnismäßig oft zu schaffen. Arbeitet es nicht wie vorgesehen, gerät der Hormonhaushalt aus dem Gleichgewicht und schädigt den Körper.

„Eine Fehlfunktion der Schilddrüse fällt nicht sofort auf“, sagt Zoodoc Katharina Reitl. Der KURIER-Tiercoach erklärt, worauf Halter achten müssen, und was Patienten hilft.

Hormonüberschuss bei Katzen

Die Drüse, die in der Höhe des Kehlkopfs liegt, produziert kontinuierlich lebenswichtige Hormone. Läuft sie stets auf Hochtouren, beschleunigt sie den Stoffwechsel. Zunächst tut die bessere Durchblutung allen Organen gut. Bei einer ständigen Überlastung richtet der Hormonüberschuss aber irreversible Schäden im Körper an.

„Meist sind Katzen ab zehn Jahren von einer Hyperthyreose betroffen“, sagt Reitl. Mit zwölf bis 15 Jahren werden sie symptomatisch: Die Senioren sind schlank und athletisch, obwohl sie viel fressen, der Darm arbeitet schnell. Oft werden die Vierbeiner hyperaktiv, mitunter aggressiv. Ihr Herz rast. Auch die Nieren, die harnpflichtige Stoffe ausfiltern sollen, werden auf Dauer überlastet.

„In der Regel verursachen Entartungen, die nicht metastasieren, die Hyperthyreose. Sie lassen sich gut behandeln“, sagt die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Katzen sprechen auf Medikamente oder Bestrahlung an. Blut und Harn müssen regelmäßig kontrolliert werden.

Unterfunktion bei Hunden

„Hunde leiden üblicherweise am Gegenteil; bei ihnen produziert die Schilddrüse fast immer zu wenig Thyroxin“, sagt Reitl. Dementsprechend werden die Patienten träge und schlapp, bekommen „einen depressiven Gesichtsausdruck“ und ein struppiges, schütteres Fell. Der verlangsamte Stoffwechsel führt zudem zur Gewichtszunahme. Bestimmte Rassen, darunter Golden Retriever, Havaneser und Windhunde, leiden eher unter der Störung. Auslöser dafür können Autoimmunerkrankungen sein, die das Schilddrüsengewebe zerstören, oder Tumore. „Wird die Erkrankung rechtzeitig erkannt, ist die Therapie einfach“, sagt die Expertin. Zwei Mal am Tag müssen kleine Tabletten verabreicht werden – lebenslang.

Diagnose und Vorbeugung

Für eine gesicherte Diagnose tastet der Tierarzt, ob die Schilddrüse vergrößert ist. Spezielle Blutwerte geben ebenfalls Aufschluss. Nicht zuletzt macht eine Ultraschall-Untersuchung sichtbar, ob ein Tumor für die Fehlfunktion verantwortlich ist.

„Ab zehn Jahren ist eine jährliche Kontrolle der Schilddrüse zu empfehlen“, schließt der KURIER-Tiercoach: „So kann die Krankheit vor Auftritt der Symptome erkannt werden.“

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