Sie wollen lange leben? Dann üben Sie sich in Optimismus!
Von Ute Brühl
Rauchen, wenig Bewegung und ungesundes Essen das Leben verkürzen, ist Statistikern und Medizinern schon lange bekannt. Doch welche Faktoren das Leben verlängern können, ist noch nicht so ganz klar – außer, dass man eben das Gegenteil von dem tun soll, was das Leben verkürzt. Wer nicht raucht, wenig trinkt und genügen Sport macht, lebt statistisch gesehen länger.
Daneben gibt noch einen weiteren Faktor, der uns eines Tages tatsächlich alt werden lässt: eine gute Portion Optimismus. Das zeigen Daten von Hayami Koga, die an der Harvard T.H. Chan School of Public Health (USA) forscht. Sie hat 160.000 Frauen aus unterschiedlichen sozialen und ethnischen Schichten untersucht und kam zu dem Ergebnis: Optimismus ist ein weitaus stärkerer Faktor als andere lebensverlängernde Maßnahmen.
Eine Frohnatur hat eine höhere Chance, den 90. Geburtstag zu erreichen und danach noch ein paar Jährchen zu erleben. Das Ergebnis ist insofern spannend, weil das auch für sozialen Gruppen gilt, die eine generell niedrigere Lebenserwartung haben.
Kein Schicksal
Die gute Nachricht: Eine positive Einstellung kann man sich aneignen. Das lässt sich zumindest indirekt aus Zwillingsstudien schließen. Demnach sind nur 25 Prozent des Optimismus in den Genen programmiert. Wie man in die Zukunft blickt, lässt sich trainieren. Bewährt hat sich zum Beispiel die „Best Possible Self“ Methode.
Kurz gesagt, stellt man sich dabei eine Zukunft vor, in der man alle Lebensziele erreicht und alle Probleme gelöst hat. Als Übung schreibt man täglich 15 Minuten über Dinge, die man bereits erreicht hat, und stellt sich danach fünf Minuten lang vor, wie sich das anfühlt. Eine weitere Übung ist, ein Tagebuch mit ausschließlich positiven Erlebnissen, zu führen. Wer dies täglich praktiziert, kann seine positiven Gefühle deutlich verbessern, sagen Psychologen. Allerdings muss man – wie beim Sport – solche Optimismusübungen täglich trainieren. Heute wäre ein guter Tag, damit anzufangen.