Die Transgender-Kinder der Hollywoodstars
Von Julia Pfligl
Man könnte meinen, es sei der neueste Trend in Hollywood: Promi-Kinder, die sich als transgender oder non-binär identifizieren - und von ihren berühmten Eltern dafür volle Unterstützung erhalten. Vor wenigen Wochen erst outete sich Seraphina, die 15-jährige Tochter von Jennifer Garner und Ben Affleck, als trans. Bei der Trauerfeier für ihren Großvater stellte sich der Teenager mit den Worten "Hallo, mein Name ist Fin Affleck" vor. Die langen Haare waren einem Buzzcut gewichen, dazu trug Fin einen schwarzen Anzug.
Tipps könnte sich Affleck bei seiner Frau Jennifer Lopez holen. Auch sie gab bekannt, dass ihre 16-jährige Tochter Emme die geschlechtsneutralen Pronomen "they/them" bevorzugt. Und die Familie Affleck-Lopez ist bei Weitem nicht die einzige, deren Nachwuchs das biologische Geschlecht ablehnt. Schauspielerin Charlize Theron schirmt ihre beiden Kinder zwar von der Öffentlichkeit ab, macht aber kein Geheimnis aus ihrer Unterstützung für Transgender-Tochter Jackson: "Sie sah mich an, als sie drei Jahre alt war, und sagte: 'Ich bin kein Bub!'", erzählte Theron 2019 in einem Interview mit der Daily Mail. "Ich habe zwei wunderschöne Töchter, die ich wie alle Eltern beschützen und fördern möchte. Sie wurden so geboren, wie sie sind. Wer sie sein wollen, ist nicht meine Entscheidung."
Eine stolze Mama ist auch Naomi Watts. Die Schauspielerin erzieht zwei Kinder mit ihrem Ex-Partner Liev Schreiber: Sohn Sasha und Transgender-Tochter Kai, 15. Immer wieder postet sie Fotos der hübschen Blondine auf Instagram und zeigt sich mit ihr auf Events - zuletzt bei der Fashion-Show von Dior Mitte April. Auch Basketballer Dwayne Wade und Schauspielerin Gabrielle Union sind lautstarke Unterstützer ihrer Tochter Zaya, die sich mit 12 Jahren als trans outete und seitdem für die Sichtbarkeit von LGBTIQ-Jugendlichen kämpft. "Wenn ich Zaya anschaue, dann bekomme ich Hoffnung, weil ich denke, dass wir unsere Kinder dazu erzogen haben, authentisch zu sein", erzählte ihr Vater in einem Interview mit People. Durch sie hätten die Eltern viel Neues gelernt.
Shiloh wollte doch nicht John sein
Die Promi-Kids eint eine Geschlechtsdisphorie: Sie fühlen sich also nicht ihrem biologischen Geschlecht zugehörig. Während manche eindeutig dem anderen Geschlecht zugeordnet werden möchten, identifizieren sich andere als nicht-binär. Das bedeutet, dass sie sich weder eindeutig männlich noch eindeutig weiblich sehen oder zwischen den beiden Polen hin- und herpendeln (auch "genderfluid" genannt). Der Überbegriff für Personen, deren soziales Geschlecht von ihrem biologischen abweicht oder die nicht heterosexuell leben, lautet "queer".
In England und den USA tobt immer wieder eine Debatte um Pubertätsblocker, die die Pubertät bei transidenten Jugendlichen hinauszögern können. Ein Argument der Kritiker lautet, dass es sich viele nach einer "Phase" doch wieder anders überlegen. Als prominentes Beispiel wird häufig Shiloh, die Tochter von Angelina Jolie und Brad Pitt, herangezogen. Die 17-Jährige machte Schlagzeilen, als sie sich vor einigen Jahren selbst als "John" bezeichnete, die Haare abschnitt und maskuline Kleidung trug. Inzwischen will sie laut Medienberichten wieder Shiloh sein.