Leben/Gesellschaft

Diese 15 Faktoren sorgen dafür, dass Paare zusammen bleiben

Was hat eure Beziehung zusammengehalten? Diese Frage stellte die psychologische Partnervermittlung Gleichklang.de Mitgliedern, die bei der Partnersuche erfolgreich waren. Sie sollten in freien Texten schildern, was ihre Beziehungen zusammengehalten hat. Aus diesen Texten wurden 14 Hauptfaktoren und ein allen Faktoren zugrundeliegender Superfaktor des Beziehungsglücks identifiziert.

Die Untersuchung wurde durch den Psychologen Guido F. Gebauer durchgeführt. Die 234 ausgewerteten Beschreibungen stammten von 121 Frauen, 108 Männern und 5 nicht-binären Personen im Alter von 26 und 77 Jahren. Die Dauer der beschriebenen Beziehungen schwankte zwischen wenigen Wochen bis zu mehr als 10 Jahren. 

Das wurde genannt: 

Gemeinsamkeit verbindet 

Konkret heißt das: "Große Übereinstimmung bzgl. sexueller Bedürfnisse, Intellekt, Mentalität, Persönlichkeit, Entwicklungsbereitschaft, persönliche Reife infolge Lebensalter."

Die Befragten schilderten vielfältige Formen von Übereinstimmung - wie Übereinstimmung in Werten und Ethik, Übereinstimmung in religiösen oder spirituellen Haltungen, Übereinstimmung in der Persönlichkeit, den Bedürfnissen, Interessen, der Sexualität oder Übereinstimmung in den Lebenszielen.

Die Art der Gemeinsamkeit schwankte von Beziehung zu Beziehung. Manche betonen konkrete Aktivitäten, andere abstrakte Prinzipien, wiederum andere verweisen auf ethische Lebenspraktiken, wie die vegane Lebensweise.

Für manche Paare war die Übereinstimmung in den religiösen Haltungen wichtig, andere benannten die Übereinstimmung in politischen Überzeugungen oder in der Sexualität. Welche Übereinstimmung wesentlich war, hing davon ab, welche Bereiche von den beteiligten Personen selbst als wichtig erlebt wurden. Die Befragten machten deutlich, dass nicht alle Übereinstimmungen wichtig waren, sondern nur Übereinstimmungen in ihnen zentralen Werthaltungen, Einstellungen oder Merkmalen des Lebensstils.

Unterschiede ergänzen sich 

Die Befragten schilderten, dass Gemeinsamkeit ein Fundament sei, welches unlösbare Konflikte verhindere und gemeinsame Glück-Momente ermögliche. Ebenfalls berichtete aber eine Reihe von Befragten, dass Gegensätze in weniger zentralen Aspekten ihre Beziehung belebten. Vor allem wurden Unterschiede von den Befragten als hilfreich genannt, wenn sie für die Erreichung eines gemeinsamen Zieles nutzbar gemacht werden konnten. Genannt wurden beispielsweise sich ergänzende Fähigkeiten.

Bereitschaft für Neues und Veränderung 

Die Befragten meinten, dass neue Aktivitäten und neue Ziele die Leidenschaft und Spannung ihrer Beziehung erhöhten und einer langweiligen Alltagsroutine entgegenwirkten. Sie berichteten, dass es im Verlauf der Zeit zu Veränderungen und auch unerwarteten Ereignisse gekommen sei. Die beidseitige Bereitschaft, diese Veränderungen aktiv anzugehen und zu gestalten habe ihre Beziehung stabilisiert.

Arbeit an der eigenen Persönlichkeit 

Mehrere Studienteilnehmende gaben an, dass sie in ihrer Beziehung auch über sich selbst reflektierten, ungünstige eigene Muster veränderten und so zu einem persönlichen Wachstum gelangten. Auch sei es ihnen so gelungen, aus ungünstigen Mustern der Beziehungsgestaltung auszusteigen, die ihre vorherigen Beziehungen prägten. Diese Bereitschaft zur eigenen Persönlichkeits-Entwicklung habe ihrer Beziehung mehr Stabilität und Tiefe gegeben.

Miteinander reden

Viele benannten Kommunikation als das A und O, was ihre Beziehung zusammenschweiße. Der zentrale Faktor sei ein offener, ehrlicher und wohlwollender Kommunikationsstil miteinander. Durch offene Kommunikation lernten sie, einander zu verstehen, was ihre Beziehungsqualität verbessere.

Konflikte klären 

Eng mit dem miteinander Reden verbunden, war die aktive Klärung von Konflikten. Mehrere berichteten, dass ihre Beziehung an Konflikte und Krisen gewachsen sei. Manche schilderten einen Wendepunkt in ihrer Beziehung durch eine Konfliktlösung nach zuvor krisenhafter Entwicklung. Bei anderen war der Verlauf weniger spektakulär. Die Betreffenden berichteten aber, dass die Lösung von Konflikten ihren Beziehungs-Alltag verbessere und ein wichtiger Teil ihrer Beziehung sei.

Willen zu Beziehung und Kompromiss 

Wie kommt es, dass Paare überhaupt Anstrengungen unternehmen, an ihrer Beziehung zu arbeiten, anstatt bei den ersten Problemen die Segel zu streichen? Die Paare benannten als wichtigen Faktor die getroffene Entscheidung für die Beziehung und eine hieraus erwachsende Bereitschaft zu Kompromissen. Kompromisse wurden dabei als die Suche nach der besten Lösung für beide Beteiligten beschrieben, nicht als die Unterordnung der eigenen Bedürfnisse.

Wertschätzung und Respekt 

Auf welcher Basis gelingt es Paaren, Konflikte zu klären, Probleme zu lösen und als Beziehung hieran zu wachsen? Für viele Befragte war ein entscheidender Faktor eine Grundhaltung des Respekts und der Wertschätzung zueinander. Aufgrund von Respekt und Wertschätzung gelinge es ihnen, mit Unterschieden, verschiedenen Wahrnehmungen und Enttäuschungen umzugehen und die Motivation zu entwickeln, die wechselseitigen Perspektiven zu verstehen.

Akzeptanz

Eng mit Respekt und Wertschätzung verbunden war der Faktor der Akzeptanz. Die Befragten schilderten, dass sie lernten, die andere Person so zu lieben, wie diese sei, und zwar mit ihren Macken und Unvollkommenheiten. So gelinge es ihnen, mit ihrer Beziehung glücklich zu sein, auch wenn sie nicht immer alles aneinander gut fänden.

Freiräume gewähren 

Einige beschrieben, dass in ihrer Beziehung durchaus unterschiedliche Bedürfnisse bestünden. Sie schilderten ein eigenes Bedürfnis nach Eigenständigkeit und Unabhängigkeit. Indem sie lernten, sich wechselseitig Freiräume zu geben, sei ihre Beziehungszufriedenheit gewachsen.

Vertrauen 

Wieso schaffen es manche Paare, sich Freiräume ohne Angst, Ärger oder Eifersucht einzuräumen, während andere daran scheitern? Die Paare schilderten hier als entscheidenden Faktor das Vertrauen zueinander. Aufgrund von Vertrauen war es einer Reihe von Befragten möglich, auch besondere Konstellationen, wie Fernbeziehungen, Living Apart Together Arrangements oder längere Abwesenheiten positiv zu bewältigen.

Zärtlichkeit und Sex als zwei getrennte Faktoren

Viele der Befragten berichteten spontan über die große Bedeutsamkeit von Zärtlichkeit und Sexualität. Beide Faktoren waren miteinander korreliert, wurden manchmal aber auch unabhängig voneinander benannt. Die Befragten schilderten, dass Zärtlichkeit und Sexualität die Nähe zueinander erhöhe und durch eine bewusste Erotik die Beziehung leidenschaftlich bleibe.

Familienplanung 

Einige der Befragten gaben an, dass Kinder oder auch eine entstehende Patchworkfamilie die Verbindlichkeit ihrer Beziehung erhöht und neue Ziele geschaffen habe.

Wechselseitigkeit als Superfaktor 

Aus den Berichten fast aller Befragten ergab sich, dass der positive Effekt aller genannten Faktoren durch den übergeordneten Faktor der Wechselseitigkeit entstand: Die Zufriedenheit in ihren Beziehungen trat dadurch ein, dass die Bedürfnisse beider Personen gleichberechtigt in einer natürlichen, liebevollen und aufeinander eingespielten Art und Weise zur Geltung kamen. Erst durch die Wechselhaftigkeit ergab sich bei der Mehrheit der Befragten die Balance, die eine reife Beziehung braucht.