Regional: Familienbetrieb in Raasdorf baut heimische Artischocken an
Von Gabriele Kuhn
Warm und sonnig: Artischocken sind im Grunde ihres Herzens mediterran, Hauptanbaugebiete sind Spanien, Italien, aber auch Ägypten. Seit zwanzig Jahren werden sie aber auch in Österreich angebaut, Mitte/Ende Juli ist das Gourmetgemüse wieder da, ab Hof oder per Versand bei Stephanie und Johannes Theuringer in Raasdorf, nahe Wien.
Wie kam es dazu? „Die Liebe zur Artischocke entdeckten meine Schwester und mein Vater während diverser Urlaube in Frankreich oder Italien“, erzählt Johannes Theuringer. Vor etwa zwanzig Jahren begann die Familie damit zuerst im Garten zu experimentieren, die Artischocken wurden rasch so beliebt, dass es eigene Felder dafür brauchte.
Die Liebe zur Artischocke entdeckten meine Schwester und mein Vater während diverser Urlaube in Frankreich oder Italien
Mittlerweile werden Jahr für Jahr Ende April, Anfang Mai auf etwa vier bis sechs Hektar mehrere Tausende Jungpflanzen ausgepflanzt. „Händisch, weil sie zu diesem Zeitpunkt schon so groß sind, dass sie durch Maschinen Schaden erleiden würden. Man muss sich diese Jungpflanzen wie kleine Salatherzen vorstellen.“
Es handelt sich dabei um Sorten, die für das heimische Klima geeignet und einjährig sind, was sie von ihren mediterranen Kollegen unterscheidet, die mehrjährig wachsen. Der Vorteil: „Weil sie als Einjährige nicht ganz so groß sind, haben sie auch nicht so viel Heu, wie es für das Gemüse typisch ist, was manche schätzen“, so Theuringer. Zumal rund um den Artischockengenuss folgender Spruch von Inspektor Clouseau („Pink Panther“) kursiert: „Eine Frau ist wie eine Artischocke. Man muss hart arbeiten, bis man zu ihrem Herzen vordringt.“
„Theuringers Artischocken“ (Stepanie Theuringer):
Hier dreht sich alles um die Artischocke: Kochbuch mit Rezepten von 25 Küchenchefs aus Österreich, mit Fleisch, Fisch und vegetarisch.
Zu bestellen bei theuringer.at, 24,90 Euro
Den Geschmack von Artischocken zu beschreiben, fällt Theuringer schwer: „Er ist einzigartig – frisch, herb, aber nicht bitter.“ Am liebsten mag er sie à la Barigoule, ein provenzalisches Gericht, für die sich kleine Artischocken besonders eignen. Oder, schlicht und ergreifend „kurz gekocht, in Olivenöl angebraten, mit Petersilie und Weißbrot.“
8 kleine Artischocken
3–4 EL Olivenöl
1 Zwiebel, 2 ganze Knoblauchzehen
1 große Karotte
1 Thymianzweig, 1 Lorbeerblatt
6 EL trockener Weißwein
150 ml frische Gemüsesuppe
Salz, weißer Pfeffer
2 Knoblauchzehen fein gehackt
10 Blätter Basilikum fein gehackt
1 EL Petersilie fein gehackt
- Artischocken putzen, allenfalls vierteln und in Zitronenwasser legen
- Zwiebel und Karotte in Scheiben schneiden
- Drei Esslöffel Olivenöl in einem Topf erhitzen. Zwiebeln, Karotten und Knoblauch zugeben, kurz dünsten Gemüse zur Seite schieben, ein Esslöffel Öl in die Mitte geben, Artischocken, Thymian und Lorbeer zufügen und kurz mitdünsten
- Mit dem Wein ablöschen, salzen und pfeffern, einkochen und umrühren
- Suppe zugeben, zugedeckt etwa zehn Minuten fertig garen (abhängig von der Artischockengröße), bis etwa 50 Milliliter Flüssigkeit übrig bleiben
- Gehackten Knoblauch, Basilikum und Petersilie untermischen. Abschmecken