Leben/Gesellschaft

Das Geschäft mit der Panda-Liebe

Der Panda ist einfach der Coolste“, ruft der kleine Jonathan begeistert. Er presst sein Gesicht gegen die Glasscheibe, um den schlafenden Panda-Papa besser sehen zu können. Am Rücken trägt der 4-Jährige einen Pandabär-Rucksack. „Den hat er schon, seit er zwei Jahre alt ist“, erzählt sein Vater. „Der Pandabär war immer schon Jonathans Lieblingstier.“

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Vor allem der jüngste Nachwuchs von Panda-Eltern Yang Yang und Long Hui ist bei Tiergarten-Besuchern gefragt. Seit gestern, Donnerstag, trägt das Junge auch einen Namen: Fu Bao, „Glücklicher Leopard“.

Marco Keller ist extra aus der Schweiz angereist, um einen Blick in die Wurfbox erhaschen können, in der Fu Bao mit der Mutter kuschelt. Der Schweizer hat alle Neuigkeiten um das Panda-Junge verfolgt und ist glücklich, die Pandas zu sehen: „Die sehen einfach so friedlich aus.“

Besucherrekorde

In Europa gibt es derzeit nur vier Tiergärten, in denen Pandas leben. „Der Panda ist natürlich ein Zugpferd. Viele kommen nur seinetwegen zu uns“, sagt Tiergartendirektorin Dagmar Schratter. Als 2003 die ersten Pandas in Schönbrunn landeten, kamen erstmals mehr als 2 Millionen Besucher. 2008 wurde der erste Panda in Wien geboren, Fu Long. Mehr als 2,5 Millionen Besucher kamen in diesem Jahr – bis heute der Rekord. „Damals hatten wir auch einen milden Winter“, relativiert Schratter. „Das Wetter ist noch immer der wichtigste Faktor.“

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Im Tiergarten-Shop ist der Pandabär ein Bestseller. Insgesamt 50 Produkte des schwarz-weißen Bären gibt es hier. Am besten geht der kleine Kuschel-Bär um 9,90 Euro. 2880 Stück davon wurden heuer schon verkauft.

Seinen Publikumsliebling lässt sich Schönbrunn einiges kosten. Das beginnt bei der Nahrung. Pandas fressen nur Bambus, 30 Kilo pro Tag „Aber einen Tag essen sie Triebe, an einem anderen nur Blätter“, sagt Eveline Dungl. Sie ist zoologische Kuratorin im Tiergarten und seit Beginn des Panda-Projekts dabei. Alle 14 Tage kommt ein Lkw mit einer neuen Lieferung Bambus aus Südfrankreich. 700.000 Euro gibt der Tiergarten jährlich für Futter aus. Allein 150.000 davon für die Pandas.

Teure Leihgebühr

An das Herkunftsland China muss eine Leihgebühr gezahlt werden. „Die kolportierte Million ist weit übertrieben“, sagt Schratter. Aber es sei ein sechsstelliger Betrag, der jährlich fällig wird. Vor 14 Tagen erst wurde der Vertrag um zehn Jahre verlängert. „Wir müssen auch Fachwissen an die Chinesen weitergeben und Grundlagenforschung betreiben“, sagt Schratter. „Die Kosten sind sicher höher als die Einnahmen. Aber der Panda ist das Symbol für den Artenschutz und weltweit viel Prestige für uns.“

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Dazu kommt für den Tiergarten ein immenser Werbewert. Dass der Panda so beliebt ist, liegt an seiner Seltenheit, aber auch am Aussehen. Mit seinem großen Kopf und den kurzen Gliedmaßen wirkt er wie ein übergroßes Baby. Vor allem Kinder können sich mit den sanften Riesen identifizieren, die dunklen, tiefen Augen verzaubern die Älteren. „So ein Panda-Gehege ist besser als jedes Aquarium“, sagt auch Dungl.

Das beliebteste Tier im Tiergarten ist der Panda allerdings nicht. Bei der letzten Umfrage landete er nur auf Platz vier. Es gewannen – die Erdmännchen.

Die Pandas in Schönbrunn:

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Bedrohter Kuschelbär - Pandas im Portrait:

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