Kultur

Wiener Staatsoper: Diese Sexfalle schnappt nur selten zu

Szenisch bedenklich bedeutungslos, musikalisch immerhin ansprechend – auf diesen Nenner lässt sich die erste Saisonpremiere von Christoph Willibald Glucks "Armide" an der Staatsoper bringen.

Musikalisch ansprechend vor allem deshalb, weil Dirigent Marc Minkowski und "sein" Originalklang-Ensemble Les Musiciens du Louvre aus Glucks Partitur sehr viel herausholen, und (dankenswerterweise) viel gestrichen wurde. Minkowski sorgt für eine ausbalancierte Dramatik, treibt die Handlung rund um den noblen Ritter Renaud, welcher der Zauberin Armide in die sprichwörtliche Sexfalle geht, klug voran.

Szenisch völlig belanglos, weil Regisseur Ivan Alexandre genau eine Idee hatte. Bei ihm ist Armide ein muslimischer Kämpfer, der sich als Frau ausgibt. Doch nicht einmal dieser Gedanke wird in einem recht öden Steh-und Geh-Theater letztlich durchgehalten. Von irgendwelchen Bedeutungs- oder gar Interpretationsebenen ganz abgesehen. Und das rostbraune Bühnenbild-Gestell (Pierre-André Weitz) lässt sich zwar drehen, erinnert aber extrem an "Chowanschtschina".

Positiv: Gaëlle Arquez ist eine stimmlich fabelhafte Armide, Stanislas de Barbeyrac führt als Renaud ein solides Ensemble an.