Kultur/Wiener Festwochen

Festwochen-Eröffnung als "wienerisch-regnerischer Abend"

Ich bin ein großer Fan von Nicholas Ofczarek und wollte ihn unbedingt live sehen." Renate Wladar harrte am Freitagabend trotz strömenden Regens am Rathausplatz aus. Etwa 40.000 Besucher kamen im vergangenen Jahr zur Eröffnung der Wiener Festwochen. Am Freitag waren es deutlich weniger. Selbst die Regenpelerinen, die von fleißigen Helfern verteilt wurden, konnten viele Gäste nicht zum Bleiben überreden. „Ich gehe heim und schaue vor dem Fernseher weiter“, hörte man von allen Seiten.

Abgesagt wurde die Eröffnung dennoch nicht. „Wien, Wien nur du allein?“ lautete das Motto. Das Wienerlied in all seinen Facetten stand im Zentrum der Feier auf dem Rathausplatz. Tenor Michael Schade, Mezzosopranistin Angelika Kirchschlager, die Strottern, Fatima Spar, Ernst Molden, Walther Soyka, die Philharmonia Schrammeln Wien, Willi Resetarits, die Stubnblues und Ursula Strauss eröffneten den fünfwöchigen Festivalreigen. Durch den Abend führte Schauspieler Nicholas Ofczarek.

Spätestens als dieser gegen halb zehn Uhr die Bühne betrat, war das schlechte Wetter vergessen. Zu den Klängen des ersten Wienerlieds tanzten sogar einige Besucher im Regen.

„Ich bin nicht wegen des Festivals, sondern nur wegen der Musik hier. Ich mag Wienerlieder, weil sie so lebensnah und gefühlsbetont sind und einfach zu jeder Stimmung passen“, freute sich der Wiener Peter Wolfgang, der in seinem Regenumhang dem schlechten Wetter trotzte. Auch Angelika Schrettlinger blieb standhaft. Sie war extra aus Kärnten angereist, um bei der Eröffnungsveranstaltung dabei zu sein. „Ich komme jedes Jahr. Das Wetter macht mir nichts aus“, sagte sie. Dass das Wienerlied im Zentrum des Abends stand, war für sie „ungewohnt, aber interessant“.

Eindrücke von der Eröffnung

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40 Produktionen

Im Rahmen der Festwochen werden bis 16. Juni 40 Produktionen aus 40 Ländern gezeigt. Das Programm lief bereits am Mittwoch mit der Uraufführung der Oper „Join!“ des österreichischen Komponisten Franz Koglmann im Museumsquartier an. Neun weitere Uraufführungen warten. Es ist das letzte Festival unter der Leitung des Schweizer Regisseurs Luc Bondy, der seit 2001 Intendant der Festwochen ist. Kommendes Jahr übernimmt der frühere Salzburger Festspiel-Intendant Markus Hinterhäuser. Mit einer Gesamtbesucherauslastung von 96,9 Prozent konnten das Festival 2012 eine Rekordbilanz aufweisen. Über 185.000 Besucher wurden gezählt.