Ex-Chefinnen der Kunsthalle Wien erhalten Lehrauftrag an Akademie
Von Michael Huber
Als die Leitung der Kunsthalle Wien im Jahr 2022 ein zweites Mal ausgeschrieben wurde, weil die Bewerbungen "nicht den Ausschreibungskriterien entsprachen", kam das einer Abwahl des amtierenden Leitungstrios Ivet Ćurlin, Nataša Ilić und Sabina Sabolović gleich: Die Gründungsmitglieder des Zagreber Kollektives WHW hatten sich um eine Verlängerung beworben. Hörbarer Protest kam damals von der Akademie der bildenden Künste in Wien, die ihre Wertschätzung für die Kuratorinnen zum Ausdruck brachte.
Aus dieser Wertschätzung wurde nun ein Lehrauftrag, wie die Akademie am Dienstag bekannt gab. Nataša Ilić und Ivet Ćurlin werden mit Unterstützung der Kontakt Sammlung in den kommenden beiden Jahren Ausstellungsprojekte mit Studierenden realisieren, hieß es.
Fokus Osteuropa
Im Rahmen ihres Lehrauftrags würden Ilić und Ćurlin speziell auf Institutionen in Wien und Österreich eingehen, die künstlerische Praktiken aus Mittel-, Ost- und Südosteuropa (CEE) gezeigt haben: Projekte, die gemeinsam mit Studierenden entwickelt und in Form von Ausstellungen oder anderen Formaten realisiert werden, sollten "bisher wenig erforschte Ebenen der Ausstellungspraxis sichtbar machen und eine Analyse ihrer politischen Auswirkungen liefern", heißt es in einer Aussendung.
Unterstützt wird der auf zwei Jahre angelegte Lehrauftrag von der ERSTE Stiftung, die seit langem Projekte Schwerpunkt Osteuropa fördert; die hauseigene KONTAKT-Kunstsammlung feierte heuer ihr 20-jähriges Bestehen.
Wien - Münster - Zagreb
Bereits im August waren WHW (der Name steht für "What, How and for Whom") mit der Leitung der "Skulptur Projekte" in der deutschen Stadt Münster betraut. Die Großausstellung, die nur alle zehn Jahre stattfindet, ist hoch renommiert und setzt vor allem im Bereich der Kunst im öffentlichen Raum immer wieder richtungsweisende Signale.