Kultur

Wenn Raben Ballett zu Kate Bush tanzen

Über Hans Christian Andersens Märchen von der Schneekönigin war erst kürzlich an dieser Stelle zu lesen – auch das Akademietheater zeigt derzeit eine dramatisierte Fassung der Erzählung von Gerda und ihrem Freund Kai, dessen Herz zu Eis gefriert.

Die Geschichte der beiden, die im Laufe ihres Abenteuers zu Erwachsenen werden, aber "im Herzen Kinder bleiben", ist anspruchsvoll und philosophisch. An ihrem Beginn steht der Teufel, der es schafft, den Menschen ausschließlich ihre hässlichen Seiten zu zeigen. Die "Schneekönigin" in der Fassung von Julia Burger und Meike Sasse für Menschen ab sechs betont diese wichtige Prämisse und setzt insgesamt stark auf den Gedanken dass das, was man mit den Augen sieht, nicht die ganze Wahrheit ist: Mit spärlicher Ausstattung, aber dafür mit Tanz und Musik (Regie: Julia Burger) werden die Zuschauer durch die Stationen von Gerdas Großmutter über das Räubermädchen bis zur Schneekönigin geführt – Letztere bekommt man allerdings nicht zu sehen, sondern muss sie sich vorstellen, so, wie vieles hier nur szenisch angedeutet wird. Das ist einerseits teilweise wirklich witzig gelöst, setzt aber andererseits viel Konzentration voraus, die einige Besucher merkbar kaum aufbringen können.

Anna Lisa Grebe, Rino Indiono, Steffi Jöris, Maartje Pasman, Steve Schmidt und Aleksandra Corovic sind ein liebenswertes Ensemble und manche Szene begeistert Erwachsene mindestens so wie das Zielpublikum: Highlight ist die Ballett-Einlage des Rabenpaares zu Kate Bushs "Wuthering Heights".

KURIER-Wertung:

Alle Inhalte anzeigen Alle Inhalte anzeigen
Alle Inhalte anzeigen