Kultur

Wenn Freunde miteinander musizieren

Vor mehr als 52 Jahren gab Zubin Mehta sein Debüt am Pult der Wiener Philharmoniker. Seitdem ist der Maestro regelmäßig Gast des Orchesters; 2015 wird Mehta bereits zum fünften Mal das Neujahrskonzert leiten.

Man kennt einander also wirklich gut und schätzt einander sehr – das war am Wochenende bei den philharmonischen Abonnementkonzerten auch wieder deutlich zu spüren. Denn Mehta weiß um die Tugenden des Orchesters bestens Bescheid, genießt den Wiener Klang. Die Musiker wiederum folgen dem Dirigenten aufmerksam.

Etwa bei Arnold Schönbergs doch diffiziler "Kammersymphonie Nr. 1", die bei Mehta und den 15 Musikern in besten Händen war. Gekonnt rückte Mehta das Werk immer wieder auch in die Nähe einer großen Symphonie, ohne dabei die Intimität des Stückes zu opfern. Exzellent hier das Zusammenspiel aller Beteiligten: Höchst lebendig, virtuos, spielerisch leicht und sehr transparent klang diese Kammersymphonie.

Weit bombastischer danach die dritte Symphonie von Camille Saint-Saëns, die sogenannte "Orgel-Symphonie". Robert Kovács zog an der 2011 eingeweihten (neuen) Musikvereinsorgel alle Register seines hohen Könnens; Zubin Mehta und das Orchester kosteten die (auch etwas plakativen) Steigerungen der Symphonie meisterhaft und mit Freude aus.

Das Ergebnis war ein Furioso an Klängen und Dramatik, das effektvoller kaum hätte sein können und das Publikum zum Jubeln animierte. Dass Saint-Saëns’ Werk durchaus Schwächen hat, war dennoch hörbar.

Egal, vergessen war zu diesem Zeitpunkt die "Tragische Ouvertüre" (in d-Moll) von Johannes Brahms, die am Beginn des Konzerts eher Einspiel-Charakter hatte.

KURIER-Wertung: