Waves Festival: Talentbörse für Musik geht online
Von Marco Weise
„Ich habe den Überblick verloren“. Diesen Satz hat man in den vergangenen Jahren im Rahmen des Wiener Waves Festivals immer wieder aufgeschnappt, und es sich – zugegeben – auch selbst oft gedacht. Bei normalerweise rund 150 Programmpunkten in nur drei Tagen, die an unterschiedlichen Orten rund um die Homebase Wuk abgehalten werden, kann man sich aber auch leicht verplanen und verirren.
Heuer musste das Angebot coronabedingt zwar um die Hälfte reduziert werden, aber immerhin gibt es eines. Denn dass das seit 2011 jährlich ausgetragene Club- und Showcasefestival überhaupt stattfinden kann, liegt am unbedingten Willen des Teams und an den Fördermitteln, die dem Festivalleiter Thomas Heher zur Verfügung stehen.
Und da Not bekanntlich erfinderisch macht, an Live-Konzerte im üblichen Ausmaß nicht zu denken ist, muss das Publikum eben aus der Ferne zusehen, also im Internet per Stream auf musikalische Entdeckungsreise gehen. Von Donnerstag bis Samstag stehen auf der Waves-Homepage (www.wavesvienna.com) drei Kanäle zur Auswahl, auf denen man sich mehr als 70 Shows ansehen kann.
Der für das Festival so wichtige Austausch zwischen allen Akteuren aus der Musikbranche, von Künstlern über Managements bis hin zu Booking-Agenturen und dem Laufpublikum, fällt dabei flach. Die Musik-Talentbörse aber bleibt.
Vorstellen wird sich etwa Maria Burger, die unter dem Namen Oska ihre Musik veröffentlicht. Die gebürtige Niederösterreicherin wird nicht im herkömmlichen Sinne auftreten, sondern ein 30-minütiges Konzert, das sie extra fürs Festival aufgezeichnet hat, am Donnerstag um 18.30 Uhr präsentieren. Es ist einer der wenigen Shows, die man sich auch im Wuk-Hof beim Public Viewing ansehen kann.
Geschichten
Mit dem Songschreiben hat die 23-jährige Oska bereits im Kinderzimmer begonnen. „Anfangs nur für mich. Irgendwann hatte ich dann das Bedürfnis, die Songs jemanden vorzuspielen, zuerst nur der Familie, Freunden und Bekannten. Mit dem Umzug nach Wien habe ich dann einige Menschen kennengelernt, die mich bei der Produktion unterstützen wollten“, erzählt sie dem KURIER. Alex Pohn war so eine neue Bekanntschaft. Der Live-Drummer bei u. a. Hubert von Goisern und Produzent hat mit Oska in seinem Studio am Songwriting und Sound gefeilt. Durch die Zusammenarbeit sind wunderschöne Lieder wie „Distant Universe“ entstanden. 2021 soll das Debütalbum folgen.
Oskas Werdegang, ihre Stimme und einige ihrer bereits veröffentlichen Songs erinnern an Avec. Die erfolgreiche Singer-Songwriterin aus Oberösterreich zählt auch zu ihren Vorbildern. Angetan haben es ihr auch Lieder von Billy Joel. Wie Joel selbst ist auch Oska eine begnadete Geschichtenerzählerin, die in ihren Texten Erlebtes verarbeitet und damit zu berühren weiß.
Waves Festival: Von 10. bis 12. September steigt im Hof des Wuk und im Internet das diesjährige Programm. Konzerte als Live-Erlebnis wird es heuer nicht geben. Die Streams der Konzerte kann man mit einem Pay-as-you-wish-Ticket ab 0 Euro mitverfolgen. Neben Oska werden aus Österreich u. a. noch Lou Asril, Crush und Mynth zu sehen sein. Mehr Infos zum Programm unter www.wavesvienna.com