Kultur

Wagner-Debüt: Jubel für Anna Netrebko

Die Begeisterung des Publikums am Ende der Vorstellung in der Dresdner Semperoper war enorm: Für Anna Netrebko, die als Elsa debütierte und damit zum ersten Mal eine Wagner-Partie sang; für Piotr Beczala, der als Lohengrin ebenfalls Wagner'sches Neuland betrat; und für Christian Thielemann, den Dirigenten der mit Spannung erwarteten und seit vielen Monaten ausverkauften "Lohengrin"-Wiederaufnahme.
Netrebko sang die Elsa wortdeutlich, mit klarer Artikulation, sie hat sich mit der Sprache dieser Rolle offenkundig intensiv auseinander gesetzt. Ihre Bühnenpräsenz ist wie immer sehr groß, am Ende erinnert sie im weißen Kleid fast an Lucia. In den lyrischen Passagen singt sie atemberaubend schön, in den dramatischen Ausbrüchen jedoch oft unpräzise. Die Intonation ist nicht so sicher aus anderen Rollen von ihr gewohnt. Dennoch ist das Debüt gelungen und ihre intensive Darstellung in einigen Momenten einzigartig.
Piotr Beczala singt den Lohengrin fabelhaft, sehr präzise, mit schönem Timbre, klarer Höhe, ausreichend heldischer Kraft und phasenweise sogar Italianita.
Sehr gut und Wagner-erprobt sind Georg Zeppenfeld als König Heinrich, Thomas Konieczny als Telramund und Evelyn Herlitzius als Ortrud.
Christian Thielemann am Pult der Sächsischen Staatskapelle agiert kraftvoll, hat keine Scheu vor Pathos und sorgt für schöne Effekte.