Kultur

Vivian Maier: Großstadtfotos einer Unbekannten

Die Geschichte von Vivian Maier gehört mit zu den bemerkenswertesten in der Geschichte der Fotografie. Mehr als 150.000 Fotos schoss die Fotografin - die eigentlich keine war - in ihrer Karriere. Sie war ein Kindermädchen, aber lebte für die Fotografie, schaffte es allerdings nie, ihre kleinen Kunstwerke zu verwerten. Erst 2007 entdeckte John Maloof bei einer Auktion die Arbeiten Maiers, inklusive über 2000 Rollen Film, die nicht entwickelt waren.

Seit diesem Fund erobert sich das faszinierende Werk der unbekannten Fotografin einen Platz in der Street-Photography, denn das war ihr Lieblingsthema. Davon zeugt auch der gerade bei Schirmer/Mosel erschienene Bildband "Vivian Maier. Das Meisterwerk der unbekannten Photographin 1926–2009 - Die sensationelle Entdeckung von John Maloof". Die 233 Bilder umfassende Monografie zeugt von ihrem einzigartigen Auge und ihrem unaufhaltsamen Drang, den Auslöser zu drücken. Damit schuf Vivian Maier eindringliche, teils schonungslose Bilder und fesselnde Kompositionen, die einen Vergleich mit Legenden der Street-Photography wie Robert Frank, Helen Levitt, Diane Arbus oder Henri Cartier-Bresson nicht zu scheuen brauchen.

Impressionen aus dem Bildband

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Selbstporträts

Maier hatte aber noch ein zweites großes Thema, dem sich der Bildband ausführlich widmet: Selbstporträts. Diese gewähren dem Betrachter einen kleinen Einblick in ihre Lebenswelt und zeugen von ihrem künstlerischen Selbstverständnis - stets stellt sie sich als Fotografin ins Szene.

Begleitet wird die Monografie von ausführlichen Texten zu Maiers Arbeit und vor allem zu Maiers Biographie, die auch fünf Jahre nach ihrem Tod noch nicht vollends aufgearbeitet ist.

Zur Person

Maier wurde 1926 als Tochter französischer und österreichischer Einwanderer in New York geboren. Bis 25 wuchs sie abwechselnd in Frankreich und den USA auf, bis sie 1951 endgültig nach Amerika zog. Der Welterkundung blieb sie allerdings treu und bereiste unter anderem Los Angeles, Manila, Bangkok, Beijing, Ägypten, Italien und den Südwesten der Vereinigten Staaten. Ihr fixer Reisebegleiter war ihre Kamera.

2008 rutschte Maier aus und schlug mit dem Kopf auf. Sie starb im Frühjahr 2009 an den Folgen dieses Unfalls im Alter von 83 Jahren.

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Info: Vivian Maier - "Das Meisterwerk der unbekannten Photographin 1926–2009 - Die sensationelle Entdeckung von John Maloof"; Herausgegeben von Howard Greenberg; Mit Texten von Marvin Heiferman und Laura Lippman, 288 Seiten, 233 Tafeln in Duotone und Farbe, 59.70 Euro; Schirmer/Mosel München.