Kultur

US-Autor James Salter mit 90 Jahren gestorben

Manchmal kommt es tatsächlich vor, dass ein wichtiger Mensch auch zu Lebzeiten gewürdigt wird: "Sein Ruf ist ihm so sicher, er hat nichts mehr zu beweisen. Wenn es einen Mount Rushmore für Schriftsteller gäbe, wäre er bereits dort", schrieb die New York Times kurz nach dem Erscheinen seines jüngsten Romans "Alles, was ist" 2013 (auf Deutsch Berlin Verlag). Am Freitag ist der Schriftsteller James Salter nur zehn Tage nach seinem 90. Geburtstag gestorben. Er selbst hätte sich noch zwei weitere Jahre gewünscht: In einem Interview mit der dpa sagte er: "Ich möchte leben, bis ich 92 bin."

Bescheiden war Salter auch, was sein Werk anging: Den "Mount Rushmore"-Vergleich fand er übertrieben. James Salter, 1925 in Washington D.C. geboren und in New York aufgewachsen, wurde mit seinen großen Romanen "Lichtjahre" und "Ein Spiel und ein Zeitvertreib" auch im deutschen Sprachraum berühmt. Er diente als Kampfflieger zwölf Jahre lang in der US Air Force und nahm 1957 seinen Abschied, als sein erster Roman, "The Hunter" erschien. Der vielfach preisgekrönte Autor (u. a. mit dem PEN/Faulkner-Award) schrieb außerdem erfolgreich Drehbücher für Hollywood. Trotz des Kritikerjubels hat es Salter, der bis zuletzt mit Hand und Schreibmaschine arbeitete, nie in die allererste Reihe der US-Schriftsteller gebracht. Philip Roth oder der 2009 verstorbene John Updike verkauften sich deutlich besser. Der Guardian bezeichnete Salter einmal als den "vergessenen Helden der US-Literatur".