TV-Kritik: Aiderbichl - Sch***gal, ob Tier oder Colaflasche
Von Anna Gasteiger
Ist Gut Aiderbichl ein Ort der Tierliebe, ein Symbol für das Guten im Menschen? Oder, wie eine Kritikerin sagt, ein „Symbol der Unmenschlichkeit“? Was Christine Grabner und Stefan Müller in ihrer "Am Schauplatz"-Doku (Donnerstag, 19.1., auf ORF 2) zusammenbringen, muss man einmal schaffen: eine ausgewogene, unpolemische Darstellung eines Sachverhalts, der extrem polarisiert. Da Aiderbichl-Fans, die Gründer Michael Aufhauser und sein Werk fast kultisch verehren, dort Kritiker, die kriminelle Machenschaften vermuten.
Groteske Gala
Die Beteiligung des ORF am Marketing-Imperium des mittlerweile schwerkranken Aiderbichl-Gründers Aufhauser wurde in der Doku immerhin gestreift: bis vor einem Jahr promotete der öffentlich-rechtliche Sender den Verein mit einer Weihnachtsgala, in der sich Prominente mit Tieren in kitschigem Ambiente präsentieren durften. Die medial vielbeachtete Kultkuh Yvonne etwa, eines der bekanntesten Aiderbichl-Tiere, hat mehr als 100 zahlungsfreudige Paten. Auf dem Zaun ihrer Weide ist ein Schild befestigt, auf dem steht: „ Persönliche Weide von Yvonne, ihren Söhnen und Freunden“ (u.a. Sohn Friesi und Schwester Waltraud, wie in dem Film zu erfahren war). Aufhauser-Kritikerin Karin Kainzbauer: „Wie er zu mir einmal gesagt hat, ob er a Tier oder eine Colaflasche vermarktet, ist ihm scheißegal.“