Kultur

TAG: Shakespeare als Rap-Konzert

Shakespeares „Hamlet“ ist vielleicht das berühmteste Theaterstück überhaupt. Ab Mittwoch können die Besucher im Wiener Theater in der Gumpendorfer Straße (TAG) eine ungewöhnliche Fassung erleben: „Hamlet“ als Thriller im Tarantino-Stil.

Die Arbeit von Regisseur Gernot Plass und seinem Team fällt auf. „Richard II“ galt als vielleicht beste Shakespeare-Aufführung des Jahres 2010. Auch „Der Prozess“ nach Franz Kafka wurde zum großen Erfolg. Nun nahm sich Plass die Geschichte um den gedankenschweren Dänenprinzen vor: „Hamlet sein – Sie bringen sich bloß um“ nennt sich seine Textfassung.

Plass inszeniert seine Texte wie Sprechgesang: Shakespeare als Gangsta-Rap. Wortmusik auf Höchsttempo. Plass: „Im Grunde ist es eine Sprechoper.“ Hamlet-Darsteller Gottfried Neuner: „Das macht auch den Spaß aus: Es ist miteinander Musizieren. Das gemeinsame Atmen, das auch den Zuschauer mit einschließt.“ Plass: „Die inneren Regungen der Figuren werden von den Bewegungen des Textes erzählt, der Schauspieler muss gar nicht mehr viel machen.“ PlassInszenierungen sind aber auch stets stark filmhaft. Plass: „Ich bin von Tarantino beeinflusst. Diese Dialoge sind großartig! Sie sind unwahrscheinlich schnell und scharf.“

Traum?

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Ist Hamlet eine Traumrolle? Neuer: „Es war keine, von der ich sagte, die muss ich einmal gespielt haben.“ Plass: „Aber gewehrt hast du dich auch nicht.“ Neuner: „Nein! Was mich an der Figur reizt: Dass durch ihren Mund wesentliche Fragen verhandelt werden.“

Was macht Shakespeare so einzigartig? Neuner: „Er stattet seine Figuren mit soviel Fleisch aus, dass das in 400 Jahren nicht abfallen kann.“ Plass: „Weil er selbst auf den Brettern stand, die Texte an die Kollegen verteilte, ist das an der Wirklichkeit, an der Abendkasse gewachsenes Theater.“