Kultur

Start in neuen Durchgang

KURIER: Für ein TV-Duell zwischen Alexander Van der Bellen und Norbert Hofer gab es den Vorschlag, alle Sender gemeinsam für ein Gespräch zu kombinieren. Was wurde aus der Idee?

Corinna Milborn: Norbert Hofer hat gesagt, er hätte gerne, dass alle Sender das gemeinsam machen. Das Wahlkampfteam von Alexander Van der Bellen hat sich dem angeschlossen. Der einzige Vorschlag bisher war allerdings, das Signal vom ORF zu übernehmen. Dieser Ansatz ist also von vorneherein gescheitert. Wir hätten es nur gleichberechtigt gemacht, aber das funktioniert derzeit mit dem ORF auf keinen Fall.

Also kein Deal mit dem ORF. Sind andere Allianzen denkbar?

Wir haben uns entschlossen, ATV zu fragen. Wir haben den Kollegen angeboten, an dem Termin, den wir bei den Kandidaten schon angefragt haben, ein gemeinsames Duell zu machen. Das wäre der 18. September.

Wie weit sind die Planungen gediehen?

Das ist noch im Planungsstadium, aber es gibt durchaus Interesse.

Wer soll dieses Privatsender-Präsidenten-Duell moderieren?

Von unserer Seite sind Thomas Mohr und ich für die Wahlen zuständig. Von der ATV-Seite muss man das noch besprechen.

Braucht es wirklich so viele Journalisten im Studio?

Man hat jetzt schon drei Mal gesehen, wie die beiden miteinander streiten. Deswegen wollen wir ein Format, das stärker reglementiert ist und wo es auch längere Zeiten gibt für Antwort, wo dafür aber viel nachgefragt wird. Dabei nehmen wir nicht nur eine Moderatorenrolle ein, die das Wort zuteilt und die Themen einbringt, sondern üben eine stark journalistische Funktion aus.

Haben Sie die Befürchtung, dass die Leute die Konfrontationen und Interviews gar nicht mehr so richtig sehen wollen, weil sie ohnehin schon bei den regulären Wahlgängen alles zur Genüge gesehen haben und dabei auch sehr unerfreuliche Fernseherlebnisse hatten?

Wir hatten sehr hohe Quoten und sehr viele Publikumsanmeldungen sowie Nachfragen. Von dem ausgehend glaube ich, dass das Interesse nach wie vor sehr hoch ist. Es hat sich ja auch einiges von den Themen gedreht. Das Interesse wird sicher sehr hoch sein, auch wenn im ersten Moment sicher viele das Gefühl gehabt haben: "Ich will nicht noch einmal." Auch wir haben das so empfunden. Aber ich merke schon, dass das Interesse steigt und auch bei den Planungen die Funken sprühen.

Was bespricht man mit zwei Kandidaten, die die Wahl schon vor Monaten geschlagen haben? Gibt es genügend Themen für die zweite Runde TV-Wahlkampf?

Den "Brexit", die EU, den "Patriotischen Frühling" der FPÖ samt Einladung an Marine Le Pen in Wien. Das sind alles Dinge, die nach der Stichwahl passiert sind. Ich glaube, dass da noch viele Themen dazukommen werden – die Wahl ist schließlich erst im Oktober.