Kultur/Eurovision Song Contest

Die Macher vom Mondsee

Seit knapp drei Monaten sind The Makemakes für Österreich auf Song-Contest-Tour. Drei Monate, in denen Dominic "Dodo" Muhrer (Gesang), Markus "Max" Christ (Bass) und Florian "Flo" Meindl (Schlagzeug) unter anderem gelernt haben, mit "drei bis vier Stunden Schlaf pro Nacht auszukommen", wie Dodo im KURIER-Interview vor dem Finale erzählt. "Vielleicht trägt das auch positiv zu unserer Entspannung bei, weil wir sind zu müde, um Stress zu haben", ergänzt er gewohnt amüsant. Gut so, denn Stress war allgegenwärtig.

Um die 1000 Interviews haben sie seit der Entscheidung im März gegeben, "mindestens drei am Tag. Zählt man jeden Sager dazu, sind es sicher so viele", rechnet Flo zusammen. Kein Wunder, immerhin waren sie in ganz Europa unterwegs. Teilweise in "fünf Ländern in einer Woche", erzählt Max. "Von Moskau über Amsterdam, Budapest, Belgrad und Bukarest", führt Dodo weiter aus, "und dann hatten wir auch noch die ausverkaufte Österreich-Tour". Bei all der Arbeit sind sich die drei aber doch einig, dass das "sehr cool war und wir uns meistens eine Gaudi draus gemacht haben."

Paradiesvögel

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Was für ein Rummel wirklich auf sie zukommt, haben sie erst richtig bei der Pre-Party in London und beim "Eurovision in Concert" in Amsterdam,zu dem der KURIER die Band begleitete, gesehen. Auch "hat es dort das erste Mal wirklich Klick gemacht, und uns ist bewusst geworden, wie untypisch wir als Rockband beimSong Contestsind", meint Dodo. "Ich glaube, wir sind die Paradiesvögel in dem ganzen Haufen."

"Weird oder saugeil"

Paradiesvögel sind sie für viele tatsächlich. Besonders wegen ihres Styles und Outfits. Darüber haben sie sich schon Gedanken gemacht und überlegt, was sie in 20 Jahren darüber sagen. "Seinerzeit, da haben wir noch lange Zotteln gehabt", meint Dodo, "entweder weird oder saugeil", ergänzt Max. Flo sieht das pragmatisch: "Damals halt!"

Momente

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Über die besonderen Momente der letzten Monate haben die Makemakes auch schon nachgedacht, aber bei all den Eindrücken ist es schwer, das alles zu verarbeiten, geschweige denn einen besonderen Moment herauszufiltern. "Ich hoffe, dass die Festplatte wieder g’scheit hackelt, wenn das Ganze vorbei ist, und nichts verloren geht", erzählt Flo. "Der Max wird sich sicher an eine Nacht mit einer rothaarigen Teilnehmerin erinnern", scherzt Dodo.

Ganz so ernst meint er das natürlich nicht, sehr ernst dafür die Erinnerungen an die Aufnahmen zum Song "I Am Yours" in Los Angeles. Nicht nur, weil sie das erste Mal mit einem bekannten Produzenten zusammengearbeitet haben, sondern auch wegen des besonderen Gefühls. "Wir sind da auch mit einem 57er-Chevy-Truck in die Wüste gefahren und haben in einem Trailer gewohnt", wird Flo ein wenig melancholisch. "Bei diesem amerikanischen Rockding fühlen wir uns wohl", meint Dodo.

Auf Tour mit One Republic

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Wegziehen wollen die drei dennoch nicht, "aber zwei, drei Monate im Jahr dort zu verbringen, wär schon cool", ergänzt der Sänger. Dass sie auf dem Boden geblieben sind, spiegelt sich auch bei ihrer Definition von Erfolg wider, bei der es darum geht, "unser ganzes Leben Musik machen und diese möglichst vielen Leuten näher bringen zu können", fasst es Dodo zusammen. Um dahin zu kommen, nehmen sie auch eine urlaubslose Zeit in Kauf, denn nach dem ESC geht es mitOne Republicauf Tour, und das zweite Album steht auch an.

Gewinnchancen

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Über die eigenen Chancen wollen sie nicht spekulieren, aber "die Gerda Rogers hat uns prophezeit, dass der Jupiter auf unserer Seite ist", schmunzelt Dodo. Aber natürlich "schauen wir, dass wir so weit wie möglich nach vorne kommen und dem Song Contest wieder eine andere Note geben", ergänzt Flo. Damit meint er zurück zum Ursprung, als es mehr um die Musik und weniger um die Show ging. Aber auch The Makemakes werden heute Abend (ORFeinsab 21 Uhrund imLiveticker auf KURIER.at) auf ein paar Showelemente setzen und den Contest beenden, wie er für sie angefangen hat: Mit einem brennenden Klavier.

Die Konkurrenz: 27 Finalisten im Überblick

Am Samstag ist es so weit: Der Eurovision Song Contest, das größte Musik-Event Europas (+Australien) geht ins Finale. Haben Sie schon einen Favoriten? Stimmen Sie ab: Wer soll den ESC 2015 gewinnen?

Florian „Flo“ Meindl (Schlagzeug)
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"Ich hoffe, dass die Festplatte wieder g’scheit hackelt, wenn das Ganze vorbei ist, und nichts verloren geht.“

Dominic „Dodo“ Muhrer (Gesang)
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"Ich glaube, wir sind die Paradiesvögel in dem ganzen Haufen."

Markus „Max“ Christ (Bass)
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"Es war sehr cool und wir haben uns meistens eine Gaudi draus gemacht."