67. Song Contest: So endete das 1. Halbfinale
Die ersten Finalisten neben den sechs Fixstartern beim 67. Eurovision Song Contest stehen fest: Am Abend ist das 1. Halbfinale des musikalischen Megabewerbs in Liverpool über die Bühne gegangen - und endete weitgehend mit Finaltickets für die im Vorfeld auserkorenen Favoriten. So ist Schwedens hochgehandelte ESC-Rückkehrerin Loreen ebenso am Samstag wieder zu hören wie ihr finnischer Rivale Käärijä.
➤ Song Contest in Liverpool: Mit Edgar auf der Jagd nach 12 Punkten
Die 39-jährige Loreen, die den Bewerb bereits 2012 mit der heute noch als Kultnummer gefeierten "Euphoria" gewann, überzeugte mit ihrer stilistischen Wiedergängernummer "Tattoo" nun auch 2023 das Publikum. Die Fachjurys wurden für die Semifinali heuer nämlich gestrichen, nachdem es im Vorjahr zu Unregelmäßigkeiten bei manchen Länderexpertengremien gekommen war. So war es an ESC-Europa, auch den finnischen Rammsteinfan Käärijä im Hulkkostüm mit seiner harten Nummer "Cha Cha Cha" weiterzuvoten, was auch für Norwegens Alessandra galt, die in der M&S Bank Arena mit ihrer Stampfnummer "Queen Of Kings" überzeugte.
Portugal weiter
Portugal, das heuer mit Mimicat und der sympathischen Cabaretnummer "Ai coração" einmal nicht auf Fadotristesse setzt, ist ebenso weiter wie die auf etwas schweißtreibendere Rhythmen vertrauende israelische Teilnehmerin Noa Kirel mit "Unicorn". Aus der Ethnofraktion setzte sich für Moldau Pasha Parfeni samt kleinwüchsigem Flötisten und der Nummer "Soarele și luna" durch.
Mit einer der stärksten Stimmen des heurigen Bewerbs sicherte Remo Forrer der Schweiz mit der ebenso kitschigen wie souveränen Antikriegsnummer "Watergun" den Aufstieg. Weniger auf Stimme, dafür verklausuliert ebenfalls auf Antikriegs- respektive Antirusslandmetaphern setzend, waren auch die kroatischen Drahdiwaberln der Trashdragformation Let 3 mit "Mama ŠČ" erfolgreich.
Auch weibliches Empowerment obsiegte am Abend in Liverpool, qualifizierte sich die tschechische Frauenband Vesna mit "My Sister's Crown" doch für die Endrunde. Und Serbiens Dunkelknabe Luke Black überzeugte mit dem düsteren Elektrosong "Samo mi se spava" - es wird vorerst also erst mal nichts mit Schlafen, was sich der Sänger im Lied erhofft.
Malta ist raus
Die sympathische Retrotruppe The Busker aus Malta muss mit "Dance (Our Own Party)" hingegen ebenso die Heimreise antreten wie die wenig erhellenden Sudden Lights aus Lettland mit "Aijā". Irland kann seiner Rekordzahl von sieben Siegen keinen weiteren hinzufügen, scheiterte die klassische Popnummer "We Are One" doch an der mangelnden Stimme von Leadsänger Conor O'Donohoe. Selbiges galt für das niederländische Duo Mia Nicolai & Dion Cooper, das für seine Trennungsballade "Burning Daylight" nicht genug Stimmgewalt aufbrachte. Und schließlich bekamen die aserbaidschanischen Straßenmusikerzwillinge Tural und Turan Bagmanovlar mit dem minimalistisch gehaltenen "Tell me more" keine weitere Chance zum Auftritt in Liverpool.
Thematisch stellte sich dabei in der betont bunt gehaltenen Show erstmals unter Beweis, dass Großbritannien seine Rolle als Einspringer für Vorjahressieger Ukraine ernst nimmt. Das Land kann den Bewerb trotz des Sieges des Kalush Orchestras mit "Stefanie" aufgrund des russischen Angriffskrieges bekanntlich nicht selbst ausrichten. So ist mit Sängerin Julia Sanina eine Ukrainerin Co-Moderatorin des Events neben der britischen Kollegin Alesha Dixon und der Schauspielerin Hannah Waddingham. Und die vor jedem Beitrag gesendeten filmischen Postkarten zeigen Motive aus der Ukraine, Großbritannien und dem jeweiligen Kandidatenland.
Das wird dann auch am Donnerstag der Fall sein, wenn der Startschuss für das 2. Halbfinale fällt und das österreichische Damenduo Teya & Salena mit seiner von den Wettbüros als Fixaufsteiger gehandelten Elektrotanznummer "Who the hell is Edgar?" in den Bewerb einsteigt. Danach steht dann fest, wer die 26 Teilnehmer im Finale sein werden. Schließlich kommen zu den je zehn Halbfinalaufsteigern noch die fünf Großzahler Deutschland, Großbritannien, Italien, Frankreich und Spanien sowie Vorjahressieger Ukraine.