Kultur

Sommernachtsgala: Dem Wind getrotzt

Es war kein Kampf gegen Windmühlen, aber es war ein Kampf gegen den Wind. Mit einem letztlich klaren Sieger – der Musik. Die achte Sommernachtsgala in Grafenegg war vom Programm und von den Künstlern her eine der besten. Und bildete zugleich den stimmungsvollen Auftakt zu dem von Starpianist Rudolf Buchbinder geleiteten Musikfestival.

Sicher: Der Wind wollte am Wolkenturm auch mitspielen, hatte aber gegen die musikalischen Darbietungen keine Chance. Ein buntes, klug zusammengestelltes Potpourri (der ORF war wieder live-zeitversetzt dabei) aus Oper, Operette und Musical, dargeboten von absoluten Weltstars – der Kultur-Sommer wurde mehr als eindrucksvoll eröffnet.

Etwa von der überragenden Sopranistin Angela Denoke, die nicht nur zwei Lieder von Richard Strauss betörend schön und sehr empfindsam sang, sondern sich auch für Operette und Musical mit Nachdruck empfahl.

Köstliche Koketterie

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Bei Oscar Straus’ "Warum soll eine Frau kein Verhältnis haben?" kokettierte Denoke wunderbar mit dem Publikum, bei Auszügen aus Richard Rodgers’ "South Pacific" verdrehte die so wortdeutliche, glasklar artikulierende Sängerin nicht nur ihrem Kollegen Ramón Vargas den Kopf. Ein Ereignis!

Vargas wiederum brillierte bei Opernarien (Puccini, Cilea), sang sich in der Operette (Lehárs "Zarewitsch") frei und sorgte im Zarzuela-Teil vokal für Furore.

Ein Genuss auch der fabelhafte, virtuos aufspielende Pianist Jean-Yves Thibaudet, der bei Maurice Ravel und bei George Gershwins "I got rhythm" ein leidenschaftliches Show-Element einbrachte. Rhythmus im Blut hatte auch Dirigent Juanjo Mena, der am Pult des sehr animierten, in allen Genres sattelfesten Tonkünstler-Orchesters Niederösterreich zu glänzen wusste. Die charmante, stets elegante Moderation von Barbara Rett rundete die bejubelte Sommernachtsgala bestens ab.

KURIER-Wertung: