Kultur

So war Dido in Wien: Soundtrack von einst für das Leben von heute

Es ist ja derzeit nicht gerade in Mode, im Hitparadenpop nach Weltdeutungshilfe zu suchen. Vielleicht ist das ein Fehler. Denn auch am Erfolgreichsten, am Eingängigsten kann sich Wegweisendes ablesen lassen. Ein derart feingestimmtes Popmusik-Sensorium bewies etwa Dido. Die britische Sängerin, megaerfolgreich zu Beginn der Nullerjahre, besang damals ein Lebensgefühl, das stark ins Heute nachhallt. „Mein Leben ist nur gemietet“, sang Dido, „nichts von dem, was ich habe, ist wirklich meins“.

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Welch nachträglich erstaunliche Vorwegnahme dessen, wie es den jungen Menschen nun, Ende der 2010er, geht: Wohnungseigentum unerschwinglich, das Auto ist geshared, die Musik nur gemietet.

Und eine verdammt gute Popnummer war das auch noch. Wie passend also, dass Dido nun, erstmals nach 15 Jahren und den Gipfel des Ruhms schon im Rücken, wieder auf Tournee ist. Am Samstagabend kam sie in die kleinere Stadthalle in Wien – und lieferte dort eine sympathische, vom Sängerischen her beeindruckende Show, die nicht in allen Details funktionierte, aber die vielen Fans von damals begeisterte.

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Dankeschön

Denn Dido (voller Name: Dido Florian Cloud de Bounevialle O’Malley Armstrong) hatte nicht nur das oben skizzierte „Life For Rent“ mitgebracht, sondern auch andere Hits, die man erstaunlich schnell wieder im Ohr hat:

„Thank You“, das auch dem bösen Buben Eminem als Rapvorlage diente und so ein Zusatzbonuspublikum erreichte:

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„Here With Me“:

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Und „White Flag“:

 

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Dazwischen plauderte sie mit dem Publikum über eine Wiener Romanze, über Erfolg und Dankbarkeit. Tourvorlage war das neue Album „Still On My Mind“, und der Titel darf programmatisch gedeutet werden: Ja, man hat Dido noch im Kopf, mehr, als man vielleicht glaubt.