Skanderbegs Helm kehrt wieder heim
Für Albaner, die nach Wien kommen, gehört es zum absoluten Pflichtprogramm: Ein Besuch in der Hofjagd- und Rüstkammer des Kunsthistorischen Museums, denn hier werden Helm und Schwert des mythenumwobenen albanischen Nationalhelden Skanderbeg (1406 -1468) aufbewahrt.
Ab Donnerstag werden die historischen Machtinsignien zum ersten Mal seit dem Tod des albanischen Fürsten wieder in Albanien zu sehen sein. Außenminister Michael Spindelegger und Kunstministerin Claudia Schmied werden gemeinsam nach Tirana reisen und Helm und Schwert anlässlich der 100-Jahr-Feier der Unabhängigkeit Albaniens übergeben. Die Hoffnungen der 2,8 Millionen Albaner, die Insignien ihres Volkshelden könnten für immer im Land bleiben, werden sich aber nicht erfüllen. Nur knapp zwei Monate bleiben sie in der Hauptstadt Tirana. Dann müssen der berühmte Helm mit dem Kopf eines Ziegenbocks und das Schwert wieder an Österreich zurückgegeben werden. Gekauft hatte sie im 16. Jahrhundert Erzherzog Ferdinand II. von Tirol, ehe sie später nach Wien gelangten.
Die Osmanen besiegt
Für das kleine, von vielen Krisen durchgeschüttelte Balkanland ist Gjergj Kastrioti, genannt Skanderbeg, bis heute die Heldenfigur schlechthin. Von vielen Albanern wird er geradezu kultisch verehrt. Skanderbeg, ehemals eine Geisel der Osmanen, einte die zerstrittenen albanischen Fürsten zu einem Militärbündnis. Mit seiner vergleichsweise winzigen Armee siegte er in 20 Schlachten über die vielfach überlegenen osmanischen Truppen und schuf Zeit seines Lebens ein unabhängiges Königreich. Bereits zu Lebzeiten war er so etwas wie ein mittelalterlicher „Superstar“, galt auch im Vatikan als „Türkenbezwinger“ und „Athlet Christi“. Nach seinem Tod eroberten die Türken allerdings die gesamte Region und blieben bis zur Unabhängigkeit Albaniens im Jahr 1912.