Salzburger Festspiele: 110 Aufführungen, zwei Opern, 14 Mal "Jedermann"
Von Georg Leyrer
Wegen der Coronamaßnahmen können viele der zum 100-Jahr-Jubiläum geplanten Vorhaben nicht realisiert werden. Am Dienstag nun gaben Intendant Markus Hinterhäuser und Präsidentin Helga Rabl-Stadler bekannt, wie die Salzburger Festspiele heuer aussehen werden. Es wird im August 110 Aufführungen an acht Spielstätten geben - mit u.a. zwölf Opernvorstellungen ("Elektra" gleich zur Eröffnung am 1. August, Regie: Krzysztof Warlikowski, Dirigent: Franz Welser-Möst, und eine neue "Cosi fan tutte"), außerdem insgesamt 29 Theaterabende inklusive "Jedermann" (14 Aufführungen) und 53 Konzerte mit u.a. den Wiener Philharmonikern.
Am 2. August findet die Peter-Handke-Uraufführung "Zdenek Adamec" im Landestheater statt, ebenfalls uraufgeführt wird "Everywoman" von Milo Rau.
Die neue „Cosi“ wird von Christof Loy inszeniert, Joana Mallwitz dirigiert die Wiener Philharmoniker, Marianne Crebassa singt die Dorabella. Premiere ist am 2. August im Großen Festspielhaus.
Ausweispflicht
Der Festspiel-Besuch wird heuer anders: Es wird abseits des Sitzplatzes generelle Maskenpflicht geben und personalisierte Sitzkarten mit Ausweispflicht beim Einlass. Durch letzteres soll im Bedarfsfall "Contact Tracing", also das Nachverfolgen von Infektionsketten, möglich sein. Die Besucherreihen wurden gelichtet.
Anderes, wie zwei geplante Mozart-Opern und die "Ouverture spirituelle", mussten auf 2021 verschoben werden. Ursprünglich waren 16 Spielstätten und ein umfangreiches Begleitprogramm geplant. Die im Mozarteum geplanten Konzerte übersiedeln in den Festspielbezirk.
"Gang auf dünnem Eis"
Im Konzertprogramm finden sich vier Konzerte der Wiener Philharmoniker, die „Berliner“ werden ihre üblichen zwei Auftritte zum Ausklang des Festivals absolvieren, weitere Gastorchester sind das West Eastern Divan Orchestra und das Radio-Symphonieorchester Wien. Während das Beethoven-Jahr vielerorts der Pandemie zum Opfer fiel, wird das für Salzburg ursprünglich geplante Vorhaben auch umgesetzt: der Beethoven-Zyklus, bei dem Igor Levit an acht Abenden alle 32 Klaviersonaten des Komponisten spielen wird.
Darüber hinaus gibt es Kammer- und Solistenkonzerte, Liederabende, die Reihe „Canto Lirico“ mit den klingendsten Namen der Opernwelt - von Anna Netrebko bis Juan Diego Florez - und Mozart-Matineen. Mit „1.000 Kraniche“ und „Hau drauf!“ wird auch ein Teil des Kinderprogrammes umgesetzt. Zieht man das Kinderprogramm und andere Rahmenveranstaltungen ab, verbleiben 94 konventionelle Aufführungen, so Rabl-Stadler.
„Wir wissen, es ist ein Gang auf dünnem Eis“, meine Hinterhäuser im Hinblick auf die Pandemie. „Aber die Sehnsucht nach Aufführungen ist übergroß geworden, auch die Freude darüber.“ Denn ein Live-Stream entbehre jeder Aura. „Es war aber sehr schmerzhaft, wenn ich Künstlern absagen musste, und deshalb habe ich versucht, so viele wie möglich doch nach Salzburg zu bringen.“
Salzburger Festspiele 2020: Das Programm
OPER
WERK |
REGIE |
ORCHESTER |
SPIELORT |
PREMIERE |
"Elektra" |
Wiener Philharmoniker unter Franz |
Felsen- |
1. August |
|
"Cosi fan tutte" |
Christof Loy |
Wiener Philharmoniker unter Joana |
Großes Festspielhaus |
2. August |
SCHAUSPIEL
WERK |
REGIE |
ORT |
PREMIERE |
"Jedermann" |
Michael Sturminger |
Domplatz |
1. August |
"Zdenek Adamec" |
Friederike Heller |
Landestheater |
2. August |
"Everywoman" |
Milo Rau |
Szene Salzburg |
19. August |